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Forscher klären Verhalten Schwarzer Löcher
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Gekickt wird nicht nur im Fußball: Wenn zwei Schwarze Löcher, also die Regionen im All, die mit großer Kraft Materie und sogar Licht anziehen, zusammenstoßen und verschmelzen, dann erhält das dabei entstehende neue Schwarze Loch einen Rückstoß und schießt nach dem Kick mit einer Geschwindigkeit von bis zu einigen Tausend Kilometern pro Sekunde weiter durchs All. Manchmal aber verringert sich das Tempo plötzlich – ein Verhalten, für das es bisher keine Erklärung gab.
Nun haben Potsdamer Forscher des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik/Albert-Einstein-Institut (AEI) das Rätsel gelöst: Es handelt sich um eine Art Rückstoß in die entgegengesetzte Richtung. In diesem „Anti-Kick“ strahle das Schwarze Loch Gravitationswellen ab und erreiche so seine optimale Kugelform, schreiben die Wissenschaftler in der Juniausgabe der Fachzeitschrift „Physical Review Letters“.
Unter der Leitung von Luciano Rezzolla untersuchten sie dafür zunächst ein einfaches Modell. Darin bewegen sich ein kleineres und ein großes Schwarzes Loch linear aufeinander zu und stoßen frontal zusammen. Das kleinere Schwarze Loch bewegt sich schneller, hat einen Impuls nach unten und strahlt starke Gravitationswellen ab. Da jede Aktion auch eine Gegenreaktion erzeugt, bewegt sich das Gesamtsystem aber nach oben - das ist der „Kick“. Das entstehende Schwarze Loch ist zunächst nicht vollkommen rund, sondern hat eine Art Beule. Um diese Asymmetrie auszugleichen, wird mehr Impuls nach oben abgegeben und mehr Gravitationswellen nach oben abgestrahlt: Dieser „Anti-Kick“ bremst das Schwarze Loch etwas ab.
Die Forscher versprechen sich von dieser Erklärung weitere Aufschlüsse über die Bewegungen Schwarzer Löcher. Das habe direkten Einfluss auf die Astrophysik, hieß es: Je nachdem, wie mächtig der „Kick“ ist, könne ein Schwarzes Loch auch aus der Galaxie herausfliegen.JaHa
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