Von Hella Dittfeld: Kiewitt-Bewohner erbost über Neubau Linke-Stadtverordnete organisierten Vor-Ort-Termin mit Baudezernentin Elke von Kuick-Frenz
Brandenburger-Vorstadt - Auf dem Parkplatz hinter den drei Kiewitt-Hochhäusern sollen zwei Wohngebäude mit insgesamt 18 Wohnungen entstehen. Sie werden drei Stockwerke und ein Staffelgeschoss haben.
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Brandenburger-Vorstadt - Auf dem Parkplatz hinter den drei Kiewitt-Hochhäusern sollen zwei Wohngebäude mit insgesamt 18 Wohnungen entstehen. Sie werden drei Stockwerke und ein Staffelgeschoss haben. Die Mieter können ihre Autos in einer Tiefgarage unterbringen. Den Anwohnern aber wurden die rund 40 gemieteten Stellplätze gekündigt. Ersatz dafür könne nicht geschaffen werden, teilte die Stadtverwaltung mit.
Das aber brachte nicht nur die Stellplatzmieter in Rage, sondern auch die Anwohner generell. „Was passiert da vor unserer Nase“, wollte gestern eine aufgeregte Bürgerschar wissen. „Wieso werden wir nicht in solche gravierenden Maßnahmen mit einbezogen?“, beschwerten sie sich lautstark bei einem Vor-Ort-Termin mit Baudezernentin Elke von Kuick-Frenz (SPD). Es gebe genug Schandflecken, die abgerissen und neubebaut werden könnten, so die erregten Stimmen. Außerdem waren sich alle einig, dass es sich um eine sensible Stelle ganz in der Nähe der wiedererstehenden Bastion handle.
Eingeladen zum Parkplatz-Treff hatten die beiden Stadtverordneten von Die Linke Karin Schröter und Ralf Jäkel. Besonders Jäkel als Mitglied des Bauausschusses zeigte sich verärgert, weil die Genehmigung ohne die Zustimmung des Fachausschusses erteilt worden sei.
Dazu sei man auch nicht verpflichtet gewesen, erklärte von Kuick-Frenz. Im Dezember 2006 sei der Bauantrag gestellt, im August 2007 die Baugenehmigung erteilt worden. Die Selbstverpflichtung des Baudezernates, den Bauausschuss grundsätzlich über Vorhaben an sensibler Stelle zu unterrichten, sei aber erst Anfang dieses Jahres abgegeben worden. Deshalb sei damals lediglich über den Verkauf des Grundstückes durch das städtische Unternehmen Pro Potsdam GmbH an einen Privatinvestor im Hauptausschuss und in der Stadtverordnetenversammlung abgestimmt und der auch genehmigt worden.
„Im Bauausschuss haben wir nichts von den Bauplänen gewusst“, stellte Jäkel fest. Er will sich in der neuen Stadtverordnetenversammlung nun dafür einsetzen, dass bei Grundstücksverkäufen auch der angestrebte Verwendungszweck offengelegt wird. Über die Parkplatzsituation Auf dem Kiewitt, findet er, sei noch nicht das letzte Wort gesprochen, gegen den Wohnungsbau werde man dagegen kaum noch etwas unternehmen können. In Gesprächen mit dem Investor will Karin Schröter aber noch bürgerfreundliches Entgegenkommen erreichen. Dass es zu Baumfällungen und Eingriffen in das Umgebungsgrün kommt, konnte die Baudezernentin entkräften. Die beiden Häuser entstehen auf bereits versiegelter Fläche.
Auf dem künftigen Baugrund befand sich vor der Wende ein Kindergarten, der Anfang der 90er Jahre geschlossen und abgerissen wurde. Danach installierte Lidl dort eine Kaufhalle und legte einen Parkplatz an. Zum Schluss blieb nur noch der Parkplatz und ein Randbiotop übrig. „Wir hätten eine Baugenehmigung gar nicht verweigern können“, meinte die Baudezernentin, „die Häuser passen sich gut in die Umgebung ein.“ Auch bei der alten Kiewitt-Kaufhalle soll sich bald etwas ändern. Mit dem Investor, der dort einen Indoor-Spielplatz errichten will, sei man in den Abschlussverhandlungen, so Kuick- Frenz. Beim zweiten Schandfleck im Wohngebiet, der Ufergaststätte, gebe es dagegen noch keine Bewegung. Sie gehöre der TLG Liegenschaften und deren Entscheidungen könne sie nicht beeinflussen, so die Baudezernentin.
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