Landeshauptstadt: Kinder aus Problemgebieten sollen zum Amtsarzt
Stadt stellte Umsetzungsstand der sozialen Maßnahmen gegen Kinderarmut vor
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Die Stadt will Kinder in „sozialen Brennpunkten“ häufiger zum Arzt schicken. Bei einem Pressegespräch sagte Potsdams Beigeordnete für Jugend und Soziales, Elona Müller, gestern, dass in fünf Kindergärten im Schlaatz, in Drewitz und in der Waldstadt die Vorsorge-Untersuchungen verstärkt werden. Die Ärzte des Potsdamer Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes sollen künftig die Kitas Kinderhafen, Märchenland, Storchennest und Benjamin Blümchen sowie die Kita Zauberwald betreuen – zusätzlich zu den normalen Reihenuntersuchungen von Kindern ab dem zweiten Lebensjahr.
Augenmerk sollen die Ärzte vor allem auf Entwicklungsstörungen legen – etwa in der Sprache oder Feinmotorik. Denn nur wenn diese rechtzeitig erkannt würden, könnten Ärzte, Erzieher, Therapeuten und Eltern entgegenwirken, damit die Kinder in der Schule nicht benachteiligt sind, so Müller.
Laut dem Sozialbericht der Stadt für das Jahr 2005 gebe es in diesen fünf Einrichtungen einen „erhöhten Handlungsbedarf“, sagte Müller. So waren Ende des vergangenen Jahres in den Stadtgebieten Schlaatz, Waldstadt rund 18 Prozent der unter 18-Jährigen von Sozialhilfe abhängig – in den Wohngebieten der städtischen Mitte und in Potsdam-West waren es dagegen nur 7,9 Prozent. Gestern stellte Müller Journalisten einen Zwischenbericht vor, der vor allem Verwaltungsmitarbeitern und Stadtpolitikern einen Überblick über die im Sozialbericht 2005 gesteckten Ziele und ihren derzeitigen Umsetzungsstand geben soll. Schwerpunkte sind „Armut und Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen in der Landeshauptstadt Potsdam“.
Zu den Zielen gehört auch die statistische Erfassung des sozialraumbezogenen Pro-Kopf-Einkommens der Potsdamer. Dank dieser könnte die Stadt gezielter fördern und planen. Bisher könnten die kommunalen Statistiker nur die Bundeszahlen für das Haushaltsnettoeinkommen herunterrechnen, so Müller. Dadurch, dass der Statistikbereich nun um eine Stelle verstärkt wurde, könnte demnächst auch dieses Ziel in Angriff genommen werden. Wie genau die Daten erfasst werden könnten, stehe derzeit aber noch nicht fest, so Müller.
Die Beigeordnete zeigte sich insgesamt „ausgesprochen zufrieden“ mit der Situation in Potsdam: „Wir haben vieles erreicht und vieles angestoßen“, so die Beigeordnete. Sie nannte beispielsweise die beiden neuen Eltern-Kind-Zentren in der Pietschkerstraße und am Bisamkiez. Wie 2005 anvisiert, habe sich auch bereits der Mädchenanteil in den Sportvereinen erhöht. 209 Mädchen sind bisher in diesem Jahr Mitglieder geworden. Laut Überblick sei „der größte Mitgliederzuwachs“ bei den Mädchen zu verzeichnen. Das läge zum Teil an Werbeaktionen wie dem Girls-Camp des Frauenfußballclubs Turbine, so Fischer. just
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