
© Manfred Thomas
Potsdamer Kita „Waldhaus“: Kinder krank nach Eichenspinner-Kontakt
Die Gefahr ist nicht vorüber: Zwei Kinder haben Hautrötungen und Pusteln an den Händen erlitten, nachdem sie auf dem Hof der Kita „Waldhaus“ in Bornim mit einem Nest von Eichenprozessionsspinnern gespielt hatten.
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Potsdam - Der Vorfall in der Kita des Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerkes (EJF) in der Amundsenstraße ereignete sich am Donnerstagnachmittag, erklärte die stellvertretende Kita-Leiterin Silva Eisenblätter den PNN. Am Freitag blieben Teile des mit Eichen bewachsenen 3000-Quadratmeter-Hofs gesperrt. Die Firma des Michendorfer Schädlingsbekämpfers Detlef Kuba begann mit dem Entfernen noch vorhandener Nester; am Montag werden die Arbeiten fortgesetzt. Die Kinder durften nur „freigegebene Zonen“ des Hofs betreten. Am Freitagabend erklärte die Kita-Vizechefin, den Kindern gehe es besser, sie hätten keinen allergischen Schock erlitten.
Die Stadt Potsdam kündigte noch am Freitag die Gründung „einer Art Task Force“ zur Bekämpfung der Schmetterlingsraupen an. Sprecher Jan Brunzlow zufolge werden Vertreter des Landesumweltamtes, der Landeshauptstadt und der Schlösserstiftung gemeinsam mit Fachleuten beraten, wie die Raupenabwehr im kommenden Jahr organisiert werden soll. Brunzlow: „Die Eier für das kommende Jahr haben die Falter bereits gelegt.“ Die Bekämpfungskosten hätten sich in diesem Jahr mit mehr als 100 000 Euro gegenüber 2011 mehr als verdoppelt. Etwa 20 000 Eichenbäume gebe es auf städtischen Flächen, jeder vierte Baum sei befallen.
Die Raupen des Falters sind mit Brennhaaren übersät, die ein Eiweißgift enthalten. Daher wurde im Frühjahr und Sommer dieses Jahres in Potsdamer Wohngegenden massiv gegen die Raupen vorgegangen. Nach dem Schlüpfen der Nachtfalter im August ist die Gefahr für den Menschen jedoch noch nicht vorbei. Im Gegenteil: Die Raupenhüllen inklusive Brennhaare bleiben gehäuft in den Nestern zurück, die wie Laub von den Bäumen fallen. Das Nesselgift ist jahrelang aktiv, warnt Experte Detlef Kuba. Silva Eisenblätter zufolge wurden Eltern und Kinder mehrfach über die Gefahren informiert. Dennoch hätten die Kinder das Nest aufgehoben. Nach PNN-Informationen nahmen die Eltern Teile des Nestes sogar mit zum Arzt; laut Eisenblätter ein falsches Verhalten, da sich die Härchen leicht lösen. Kuba zufolge setzt seine Firma Sauggeräte mit speziellen Filtern zum Entfernen der Raupen und Nester ein; sie werden als medizinische Abfälle in Verbrennungsanlagen vernichtet. Stadtsprecher Brunzlow zufolge habe eine Fachfirma zuletzt am 8. Juni Nester des Spinners in der Kita „Waldhaus“ entfernt. Seither habe es keine Anforderung mehr von der Kita an den Kommunalen Immobilien Service (KIS) als Eigentümer des Kita-Grundstücks gegeben.
Für das kommende Frühjahr fordert der Referent für Kindertagesstätten beim EJF, Ewald Möller, Präventionsmaßnahmen gegen den Eichenprozessionsspinner. Kuba erklärte dazu, es gebe Mitte April/Anfang Mai eine kurze Zeitspanne, in der Blätter befallener Bäume mit einem biologischen Häutungshemmer besprüht werden können. „Man kann die Raupen damit eindämmen“, so Kuba, „zu 70 Prozent“.
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