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Kinder sollen selbst zur Schule laufen: Potsdamer Rathaus weiterhin gegen Elternhaltestellen
Die Stadtverwaltung möchte vermeiden, dass Kinder in erster Linie mit dem Auto zur Schule gebracht werden. Einen aktuellen Antrag der Linken lehnt sie daher ab.
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Die Stadtverwaltung in Potsdam hält weiterhin nichts von der Idee, an Grundschulen sogenannte „Elternhaltestellen“ einzurichten. Idee der Elternhaltestelle ist, dass Mütter und Väter ihre Kinder in der Früh sicher direkt an die Einrichtung bringen können. Das Bildungsdezernat erklärte nun jedoch, jedes Kind sollte in der Lage sein, den Weg zur Schule allein zu meistern: „Das Bringen der Kinder mit privaten Autos ist dahingehend als kontraproduktiv anzusehen.“
Anlass der Debatte ist ein in der Stadtverordnetenversammlung gestellter Antrag der Sozial.Linken-Fraktion für solche Haltestellen, um die wachsende Zahl der haltenden Autos vor Schulen in den Griff zu bekommen. Die Idee stammt aus der Feder des Stadtverordneten Sascha Krämer.
Die Fraktion argumentiert mit den sogenannten Elterntaxis und der „morgendlichen Verkehrsbelastung“ an diversen Grundschulen, die auch andere Kinder gefährde, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad kämen. Elternhaltestellen könnten demnach helfen, den Verkehr insgesamt zu ordnen. Auch für die mit dem Auto gebrachten Kinder werde der Schulweg sicherer, da sie an den eigens eingerichteten Haltestellen gefahrlos aussteigen und in wenigen Minuten die Schule erreichen könnten. In anderen Städten habe man mit dem Konzept positive Erfahrungen gemacht, auch der ADAC befürworte das, so die Fraktion.
Die Bildungsverwaltung hält dagegen. Potsdams Infrastruktur sei so gut ausgebaut, dass alle Schulen sehr gut und verkehrssicher entweder zu Fuß, mit dem Rad oder dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen seien. Das beschlossene Schulwegsicherungskonzept ziele daher vorrangig auf die Stärkung der Mobilitätskompetenz der Schulkinder ab, so das Rathaus.
Solche Haltestellen kämen allenfalls an Schulen mit Kindern aus ländlichen Regionen oder mit behinderten Schülern infrage, machte die Verwaltung deutlich. Schon in den Vorjahren hatte die Stadt Elternhaltestellen abgelehnt, mit ganz ähnlichen Argumenten. Über den Antrag der Linken wird noch im Stadtparlament entschieden. Im vergangenen Verkehrsausschuss war er für weitere Beratungen – auch zu einer Neuformulierung – zunächst zurückgestellt worden.
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