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Kein Kino. Das Waschhaus hat sein Programm teilweise abgesagt.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Kinosommer im Juni abgesagt

Waschhaus: Nahes Open-Air-Theater „unzumutbar“

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Berliner Vorstadt - Überraschend hat das soziokulturelle Zentrum Waschhaus seinen bereits am Montag begonnenen Open-Air-Kinosommer teilweise abgesagt. Am Mittwoch kündigte Waschhaus-Geschäftführer Wilfried Peinke in einer Erklärung an, die traditionsreiche Veranstaltungsreihe erst am 9. Juli fortzusetzen. Die Schuld an der Absage wies er dem Hans Otto Theater zu, einem der Nachbarn am Kulturstandort Schiffbauergasse.

Peinke begründete die Kino-Absage mit den geplanten Open-Air-Aufführungen der Komödie „Die Schule der Ehemänner“, die das Hans Otto Theater bis zum 1. Juli zehnmal im denkmalgeschützten Gasometer zeigen will – nur Dutzende Meter von der Kinosommer-Leinwand entfernt. Die Vorstellungen des Theaters, aber auch schon die Proben, würden direkt mit den Zeiten des Kinosommers kollidieren. Wegen der räumlichen Nähe sei eine gleichzeitige Durchführung beider Veranstaltungen für das Publikum „unzumutbar“, so Peinke. Zugleich warf er dem Theater indirekt vor, keine Kompromissbereitschaft gezeigt zu haben. Seit März hätte das Waschhaus versucht, eine Regelung über eine Zeitverschiebung auf beiden Seiten zu finden. Leider habe das Theater keine Möglichkeit gesehen, auf diesen Vorschlag einzugehen, so Peinke.

Das Hans Otto Theater reagierte am Mittwoch überraschend heiter. „Vielen Dank an die Kollegen vom Waschhaus für die terminliche Koordination, die dieses besondere Sommerprogramm ermöglicht“, hieß es in einer Mitteilung. In den Vorplanungen beider Häuser seien sechs Spieltermine parallel gewesen. Nach Gesprächen habe sich das Waschhaus entschlossen, sein Programm auf Juli, August und September zu konzentrieren. Dagegen sagte Waschhaus-Sprecher Georg Lehmann den PNN, bis zuletzt habe man auf ein Einsehen des Theaters gehofft. Zwischen 5000 und 10 000 Besucher seien bei den vergangenen Kinosommern gekommen – mit der jetzigen Absage würde ein Drittel der Gäste fehlen. Er rechne mit Umsatzeinbußen im fünfstelligen Bereich, so Lehmann. Dazu sei bereits Werbung bezahlt und Personal gebucht gewesen. Zugleich räumte Lehmann aber auch ein, dass terminlich nicht alle Kinovorstellungen mit Theateraufführungen kollidierten – speziell nicht an Montagen. Doch habe man den Kinosommer auch im Sinne der Gäste nicht „zerpflücken“ wollen.

Der Kinosommer sollte dieses Jahr auch erstmals ohne den Verein Cinemarstall stattfinden – das Verhältnis zu Waschhaus-Chef Peinke soll nach PNN- Informationen gestört sein. Peinke steht seit Monaten in der Kritik; er soll zum 1. August dieses Jahres seinen Posten verlassen. HK

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