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Landeshauptstadt: Kirche benötigt Neugier

Kandidaten für das Superintendentenamt stellen sich vor / Martin Vogel der erste auf Kanzel und am Pult

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Sanssouci - Eine Hoffnung schwang am Sonntagabend in der Friedenskirche mit: Möge sich die Besetzung des Amtes des neuen Superintendenten für die evangelische Kirche in Potsdam endlich zum Positiven entwickeln. Bekanntlich hat die Herbstsynode 2007 die damaligen beiden Kandidaten nicht gewählt. So musste die Findungskommission sich erneut nach Interessierten für das Amt umsehen. Nun sind zwei gefunden: Martin Vogel und Joachim Zehner. Sie stellen sich auf der Frühjahrssynode des Kirchenkreises am 3. und 4. April zur Wahl.

Der 39-jährige in Potsdam wohnende Vogel ist derzeit persönlicher Referent von Bischof Wolfgang Huber, davor war er Stadtkirchenpfarrer von Potsdam und Seelsorger an der Friedenskirche. Er studierte in den neunziger Jahren Theologie in Berlin. Vogel war maßgeblich an der Ausarbeitung des kirchlichen Nutzungskonzepts für den geplanten Wiederaufbau der Garnisonkirche beteiligt. Der 50-jährige Zehner ist seit 1999 Pfarrer in Frankfurt (Oder) sowie Hochschullehrer. Er studierte Theologie unter anderen bei Hans Küng und Eberhard Jüngel in Tübingen.

Martin Vogel war der erste Kandidat, der sich vorstellte. Zunächst feierte er in der Friedenskirche mit einer großen Gemeinde den Gottesdienst. Das Thema zum anschließenden Vortrag wurde beiden Kandidaten vorgegeben: „Kirchliche Arbeit im Spannungsfeld von Bewahrung und Innovation“.

Vogel betonte, dass in Potsdam, und damit im Kirchenkreis, zahlreiche wissenschaftliche Institute zu finden seien. Ihre Mitarbeiter würden dazu beitragen, dass es in den Familien, im Freundeskreis und in den Gemeinden immer wieder Diskussionen darüber gäbe, in welchem Verhältnis Glauben und Vernunft zueinander stehen. „Die Kompetenz der evangelischen Familien, in der ihre Mitglieder Wissenschaft auf höchstem Niveau verantworten und zugleich das Vaterunser beten, ist ein großer Schatz“, so Pfarrer Vogel.

Als attraktiv bezeichnete er die evangelischen Kitas, Grundschulen und Gymnasien, die von Eltern, Kindern und Jugendlichen sehr gern angenommen werden. Und auch die Teilnehmerzahlen am Religionsunterricht würden steigen. „Es gibt eine neue Sehnsucht nach tragfähigen Lebensformen, vor allem bei suchenden Eltern.“ Daher benötige die evangelische Kirche in Potsdam auch einen gehörigen Schuss Neugier. „Denn ohne den Wunsch, Christus auch außerhalb der Kirchenmauern zu entdecken, verkümmert die Kirche.“

Martin Vogel plädierte dafür, dass man nicht nur in der Innenstadt in einladender Weise Kirche finden sollte, sondern auch in den eingemeindeten Orts- oder Stadtteilen. Den christlichen Netzwerken, die gemeindeübergreifend arbeiten, so die diakonischen Einrichtungen, der Hospizdienst, die Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche, die Studierendengemeinde oder die zahlreichen Chöre, gab der Referent weiterhin eine große Chance, Kirche erfahrbar werden zu lassen. „Es lässt sich nicht übersehen, dass wir Christen Zeugen eines neuen Interesses für das Evangelium sind.“

Bereits in seiner Predigt sprach Martin Vogel davon, dass die Kirche und das Evangelium, das in ihr verkündigt werde, Lebensmittel für viele Menschen seien.

Pfarrer Joachim Zehner wird sich am kommenden Sonntag um 18 Uhr in der Kirche im Park Sanssouci in einem Gottesdienst und mit anschließendem Vortrag den Gemeinden des Kirchenkreises vorstellen.

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