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Landeshauptstadt: Kirche rettet Kirchturm

Mit 110 000 Euro sollen die Sanierungsarbeiten am Bornimer Gotteshaus unterstützt werden: Das ist eine der Nachrichten bei der anstehenden Frühjahrssynode des Evangelischen Kirchenkreises Potsdam

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Der evangelische Kreiskirchenrat in Potsdam hilft bei der ins Stocken geratenen Sanierung des Bornimer Kirchturms mit einer Sonderzahlung in Höhe von 110 000 Euro aus. Das bestätigte Potsdams Superintendent Joachim Zehner am Montag den PNN: „Wir haben uns entschlossen, mit erheblichen Finanzmitteln zu helfen.“ Andernfalls hätte die gesamte Sanierung abgebrochen und die Kirche Fördergelder zurückzahlen müssen.

Wie berichtet hatte man für die Baumaßnahmen zunächst nur 200 000 Euro kalkuliert, dafür stand eine Reihe von Fördermittelgebern bereit. Doch nach Beginn der Sanierung des Turms waren lange Risse im Gemäuer entdeckt worden, die Kosten stiegen auf mehr als 400 000 Euro. Wegen der Risse konnten Glocken der 109 Jahre alten Kirche – sie steht direkt an der Bundesstraße 273, ihr 54 Meter hoher Turm ist weithin sichtbar – zu Weihnachten nicht läuten.

Vom Extrazuschuss bereits erfahren hat Brigitte Neumann, die Vorsitzende des Bornimer Gemeindekirchenrates: „Diese Summe hilft uns sehr.“ Allerdings müsste die 500-köpfige Gemeinde des Ortsteils noch 30 000 Euro extra aufbringen, dazu würden Spenden benötigt. Zudem fehlten noch rund 45 000 Euro für das Wiederanbringen sogenannter Wimperge, giebelartige Bekrönungen über Portalen und Fenstern der neogotischen Kirche.

Der 110 000-Euro-Zuschuss ist ein Punkt, den Zehner am Freitag und Samstag auf der Frühjahrssynode des Evangelischen Kirchenkreises Potsdam ansprechen will. Laut der den PNN vorliegenden Rede des Superintendenten sind zudem 35 000 Euro für die Sanierung von Brüstungen an der Erlöserkirche in der Brandenburger Vorstadt vorgesehen.

Bauprojekte sind nicht das einzige Thema des Tages. Unter anderem geht es um einen laut Zehner inzwischen ausgestandenen Konflikt in der knapp 4500 Mitglieder umfassenden Babelsberger Gemeinde. Demnach habe der Gemeindekirchenrat Babelsberg beschlossen, das 1973 eingeweihte Gemeindekirchenhaus in der Mendelssohn-Bartholdy-Straße 12 zu verkaufen. „Dies stieß auf heftigen Widerstand von Gemeindemitgliedern, die das Haus nutzten“, so Zehner. Nach einer Mediation sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass der Gemeindekirchenrat das Haus vorerst nicht veräußern werde. „So schmerzlich dieser Konflikt auch war, zeigen sich aus meiner Sicht beispielhaft Wege, wie in Zukunft Gemeindebeteiligung bei wichtigen Planungsvorhaben hergestellt werden kann“, heißt es in Zehners Rede. Den PNN erklärte er, die Kirche benötige mehr Bürgerbeteiligung.

Auch um ein anderes schwieriges Kapitel geht es bei der Synode: Den Umgang mit der Heilig-Kreuz-Gemeinde und ihren mit Missbrauchsvorwürfen konfrontierten früheren Pfarrer Uwe D. Laut Zehner läuft gegen D. weiter ein Disziplinarverfahren am Kirchengericht in Hannover – Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen D. waren unter anderem wegen Verjährung eingestellt worden. Bereits Ende vergangenen Jahres hatte der Kirchengerichtshof letztinstanzlich bestätigt, dass Zehner und die brandenburgische Landeskirche nach einem Streit über den Umgang mit den Missbrauchsvorwürfen den Gemeindekirchenrat der Heilig-Kreuz- Gemeinde wegen mehrmaliger Amtspflichtverletzung auflösen durften. Nun hat ein Übergangsgremium die Führung der Geschäfte übernommen – und dieses muss laut Zehner entscheiden, ob die Gemeinde mit 200 Mitgliedern mit der zwölfmal größeren Erlösergemeinde fusioniert. Der frühere Gemeindekirchenrat habe dazu bereits eine Willenserklärung abgegeben und die Erlösergemeinde habe einen förmlichen Beschluss zur Fusion gefasst. „Ich würde das begrüßen“, sagte Zehner. Die Heilig-Kreuz-Gemeinde ist aus der ehemaligen Zivilgemeinde der Potsdamer Garnisonkirche hervorgegangen. Sie ist die kleinste der Innenstadtgemeinden und gilt als relativ vermögend.

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