Landeshauptstadt: Kirchen bauen Brücken
50 Jahre Gemeindepartnerschaft Babelsberg - Langensteinbach
Stand:
50 Jahre Gemeindepartnerschaft Babelsberg - Langensteinbach Von Lutz Borgmann Ein seltenes Jubiläum feierten am letzten Wochenende die evangelischen Babelsberger Kirchengemeinden mit zahlreichen Gästen aus dem Badischen Ort Langensteinbach: Fünfzig Jahre Partnerschaft im lange geteilten und nun vereinten Deutschland zwischen Christen in Ost und West. So waren denn auch die einundfünzig angereisten Damen und Herren, die ein umfangreiches Besuchsprogramm zu den Sehenswürdigkeiten in Berlin und Potsdam absolvierten, sowie ihre Gastgeber im gesetzten Alter. Im Jahre 1953 – es war die Zeit des Kalten Krieges – in der DDR wurde der Sozialismus aufgebaut und die Junge Gemeinde verfolgt, schickte ein evangelischer Jugendkreis in Langensteinbach Pakete mit Wolle und allerlei begehrten Kleinigkeiten nach Babelsberg. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte „Gemeindepatenschaften“ zwischen West und Ost angeregt, um trotz der politischer Trennungen die Verbindung der Christen untereinander nicht abreißen zu lassen. Aus den Briefkontakten wurden bald persönliche Freundschaften. Auf dem Hamburger Kirchentag kam es im August 1953 zu einem ersten offiziellen Treffen von Babelsberger und Langensteinbacher Junger Gemeinde. Bis zum Bau der Mauer 1961 entwickelte sich ein reger Besuchsaustausch: aus der Patenschaft wurde eine Partnerschaft, ein gegenseitiges Geben und Nehmen von Erlebnissen und Glaubenserfahrungen. Nun waren Besuche nur noch in West-Ost-Richtung möglich. Aber die Verbindung blieb bestehen. Es gingen sogar sechs Ost-West-Ehen daraus hervor. Die „in Liebe ergrauten“ Ehepaare stellten sich beim Jubiläumstreffen unter Beifall vor. Kirchenrat Karl-Christoph Epting von der Badischen Landeskirche und Oberkonsistorialrat i.R. Eckhard Schülzgen von der Berlin-Brandenburgischen Kirche würdigten in Grußworten die bis heute lebendige Partnerschaft als sichtbares Zeichen des Zusammenhalts. Die große Beteiligung zeige, dass diese Partnerschaft nicht eine Sache hauptamtlicher kirchlicher Mitarbeiter sei, sondern von der gesamten Gemeinde getragen werde. Über die deutsch-deutschen Verbindungen hinaus habe sich die Idee der Gemeinde-Partnerschaften länderübergreifend entwickelt. Sie hätten den Blick für die Situation in der Ökumene, der weltweiten Christenheit, geöffnet. Heute seien vor allem Beziehungen zu Gemeinden in den mittel- und osteuropäischen Ländern wichtig. „Gemeindepartnerschaften gehören heute zum Bestand ökumenischer Beziehungen zwischen Kirchen. Sie sind ein Schatz, der bewahrt und erweitert werden sollte“, sagte Schülzgen und wünschte, dass junge Menschen diese Partnerschaft auch in die Zukunft tragen mögen.
Lutz Borgmann
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: