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Landeshauptstadt: Kirchenfrühstück für Taxifahrer

Wunschtermin für Garnisonkirchen-Stiftung: das Sprengungsdatum vom 23. Juni / Botschafter gesucht

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Innenstadt – Bis zum 40. Jahrestag der Sprengung der Garnisonkirche am 23. Juni möchte der Vorsitzende des Wiederaufbauvereins Johann Peter Bauer die Garnisonkirchen-Stiftung unter Dach und Fach sehen. „Das wäre mein Traum“, sagte er gestern anlässlich eines rustikalen Frühstücks für Potsdams Taxifahrer, das die Rewemarktbetreiber Siegfried und Thomas Grube am Sonntag im Marktcenter ausgerichtet hatten. Bauer sieht in der Stiftungsgründung die Grundlage für das Einwerben von Sponsorengeldern, die bisher leider kaum geflossen sind. „Ich werde immer wieder gefragt, ob ich die Verwendung der Spendengelder für die Garnisonkirche gewährleisten könne“, erklärte er. Die Auseinandersetzungen um die Kirche und von der Traditionsgemeinschaft um Max Klaar bereits gesammelte Millionen spielten dabei immer wieder eine Rolle. Nach der Stiftungsgründung gebe es dann ausreichende Rechtssicherheit.

Am Sonntagvormittag ging es allerdings erst einmal nicht ums Geld, sondern um das Gewinnen von Potsdam-Botschaftern, die für die alte Mitte und speziell für den Wiederaufbau der Garnisonkirche Reklame schieben. Dazu eingeladen waren Potsdams Taxifahrer von den Rewe- Chefs Siegfried und Thomas Grube. Als prominenter Gast sollte Manfred Stolpe Überzeugungsarbeit leisten und der brach locker und überzeugend eine Lanze für die Stadtmitte, deren Ausrufezeichen der Garnisonkirchturm gewesen sei. Wichtig sei, dass die Bevölkerung das Projekt mittrage, sagte Brandenburgs einstiger Landesvater und Verkehrsminister Deutschlands. Auf seinen wiederholten Reisen in letzter Zeit habe er erkannt, erklärte Stolpe,welch große Multiplikatoren gerade Taxifahrer dabei sein könnten. Der Aufbau der Potsdamer Mitte sei zukunftsweisend, betonte er, denn im Standortwettbewerb der historischen Städte dürfe Potsdam nicht stagnieren, wenn es seinen Platz in der Gästegunst behaupten wolle. Stolpe meinte allerdings „als Pragmatiker“, dass man einen Wiederaufbau in zwei Etappen planen und als erstes nur den Turm errichten sollte.

Bei den anwesenden Taxifahrern stieß der Befürworter des Kirchenwiederaufbaus auf offene Ohren. „Bei uns kann man Besichtigungs-Rundfahrten buchen“, sagte Hans-Georg Pramor (63), der die Sprengung der Kirche selbst miterlebt hat.Wenn er mit seinen Fahrgästen vom Bahnhof komme, weise er nicht nur auf den Alten Markt und das künftige Stadtschloss hin, sondern auch auf den Standort der Garnisonkirche. Dann kämen immer wieder Nachfragen, wann es denn losginge. Unterstützt von seinen Kollegen, äußerte sich Pramor allerdings verärgert, dass verschiedene Taxihaltepunkte weggefallen seien, zum Beispiel der am Neuen Palais. Sein Kollege Peter Eschholz sieht zudem erhebliche Verkehrsprobleme, wenn das Stadtschloss erst steht. „Wir brauchen unbedingt einen dritten Havelübergang“, meint er, denn durch Demos vor dem Landtag würde garantiert die Lange Brücke immer wieder zugestaut.

Eckhard Fischer, Vorsitzender der Potsdamer Taxigenossenschaft, verwies darauf, dass es für die Taxifahrer per DVD und Bildschirm Hilfsmittel gebe, die sie bei ihren Stadtbilderläuterungen unterstützen könnten. Noch seien aber zu wenige Autos dafür umgerüstet. Auch das Angebot von Sprachkursen sei kaum wahrgenommen worden. Dabei hätte es die Sparte nicht leicht, sich bei steigenden Spritpreisen zu behaupten. Gerade deshalb sollte sie sich Ideen für einen besseren Service öffnen.H. Dittfeld

H. Dittfeld

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