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Landeshauptstadt: Kita als Eigenbau

Montessori-Kinderhaus feiert zehnten Geburtstag

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Ein helles Haus, viele Ecken zum Spielen und ein großes Außengelände mit Wasserspielplatz – auf den ersten Blick wirkt das Montessori-Kinderhaus in der Knobelsdorffstraße wie eine ganz normale Kita. Doch die Einrichtung, die am Freitag ihr zehnjähriges Bestehen feiert, hat nicht nur einen besonderen pädagogischen Ansatz, sondern auch eine bewegte Geschichte hinter sich.

Bereits 1998 hatte eine Gruppe von Potsdamern den Montessori-Kinderhaus Potsdam-West e.V. als Förderverein gegründet, um für ihre Kinder eine Einrichtung nach dem Konzepten der Reformpädagogin Maria Montessori (1870-1952) zu schaffen. Ein Haus war bald gefunden: Mitte des Jahres 2000 wurde die Kita im Wall am Kiez eröffnet. Nur wenige Monate später gab es einen Brand – das gesamte Kinderhaus musste nach Drewitz umziehen.

„Für viele Eltern aus Potsdam-West war das zu weit weg“, sagt Nicole Kraft. Die 42-Jährige, die heute in Caputh wohnt, gehörte zu den Eltern, die sich im Frühjahr 2001 zusammentaten, um ein eigenes Kinderhaus zu gründen. Nach einer Satzungsänderung wurde aus dem Förder- ein Trägerverein, deren Vorsitzende Kraft lange Zeit war.

Man entschied sich für das Haus in der Geschwister-Scholl-Strasse 51. Damit standen die rund 25 Eltern vor einer großen Herausforderung, denn das Gebäude musste komplett saniert werden. Die Eltern nahmen einen Kredit von 32 000 Euro auf und mussten die mehrere Monate dauernden Bauarbeiten selbst bewältigen, nach Feierabend und am Wochenende. „Nicht immer zur Freude der Nachbarn“, erinnert sich Kraft. „Alle Kinder waren natürlich auch auf der Baustelle, weil ihre Eltern ja dort waren, und haben mitgeholfen.“ Dass sich unter den Eltern unter anderem ein Elektriker, ein Malermeister und ein Architekt befanden, half bei den Arbeiten ungemein.

2002 war das Kinderhaus fertig, das nun 65 Kinder und sieben Erzieherinnen beherbergte. „In den ersten Jahren ging es erstmal darum, sich zu fragen: Was ist eigentlich das Konzept von Montessori und wie setzt man es um?“, sagt Heike Groth, seit 2010 pädagogische Leiterin des Kinderhauses. Nach einigen Jahren hatte sich das Profil gefestigt: Kinder dürfen in „freier Arbeit“ selbst wählen, wie sie sich beschäftigen, es gibt wenige verschlossene Bereiche, auch Dinge wie Schneiden oder Nähen dürfen die Kinder schon früh erlernen.

Bereits nach fünf Jahren erfolgte jedoch der nächste Umzug, denn der Verein wollte selbst Pächter des Hauses werden, konnte sich jedoch nicht mit dem privaten Eigentümer einigen. Also ging es Ende 2007 in die Knobelsdorffstraße. Heute betreuen in dem Kinderhaus sieben Erzieherinnen und eine Auszubildende 66 Kinder. Die Eltern packen immer mit an: Auch das heutige Geburtstagsfest wird fast komplett von den Eltern selbst organisiert. Erik Wenk

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