
© Andreas Klaer
Von Kay Grimmer: Kita-Bauboom in Potsdam
Richtfest für Kita „Villa Hirsch“ in Babelsberg / Bislang in diesem Jahr 500 neue Plätze eingerichtet
Stand:
Potsdamer Bauarbeiter schütteln die Richtfest-Sprüche für Kindertagesstätten stellenweise schon ohne Manuskript locker aus dem Ärmel. Im Wochentakt werden Einrichtungen eröffnet, Grundsteine gelegt, Richtfeste gefeiert.
Allein im vergangenen Monat zelebrierte in Babelsberg die Medienstadt-Betriebskita mit 130 Plätzen und die so genannte „Umzugskita“ in Potsdam-West mit ebenfalls 130 Plätzen die Fertigstellung der Rohbauten. Gestern nun wurde der Richtkranz über einem neuen Babelsberger Kitahort in der Grenzstraße gehisst. In der einstigen Villa Hirsch und angrenzenden Gebäuden will die Arbeiterwohlfahrt 140 Kinder zwischen null Jahren bis zum Grundschulalter betreuen und somit vor allem Überkapazitäten in anderen Babelsberger Einrichtungen abbauen. 15 Plätze werden neu geschaffen. Die Baukosten bei dem Projekt belaufen sich auf 2,2 Millionen Euro. Die Eröffnung ist im Frühjahr 2011 geplant.
Zusätzlich eröffnete die gemeinnützige Tochter des Landessportbundes Brandenburg ihre Kita „Wasserläufer“ mit 120 Plätzen im kinderreichen Kiez Brandenburger Vorstadt. Zudem wurde Interesse signalisiert, eine Kita auf dem Gelände des Luftschiffhafens zu errichten. In direkter Nachbarschaft zu den „Wasserläufern“ will die evangelische Erlöser-Gemeinde ihre Krippe um zehn Plätze aufstocken, indem Räume einer ehemaligen Psychologen-Praxis im Kitahaus einbezogen werden sollen. Parallel wird das Gebäude auf den neuesten Brandschutz- Standard gebracht. Im Wissenschaftspark Golm soll Ende des Jahres die Betriebskita mit 120 Plätzen eröffnet werden.
Gut 500 Kitaplätze sind damit bis zum Ende des Jahres vorerst angekündigt. 800 Plätze sollen es noch werden, hatte die verantwortliche Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) mehrfach angekündigt. Einige Einrichtungen überlegen derzeit, die Anzahl der Plätze in ihren Kitas weiter anzuheben. Doch auch mit den 800 neuen Plätzen entspannt sich die Kitaplatz-Situation in der Stadt nicht wirklich – zu massiv ist der Zuzug von Familien und die Geburtenrate. Eine echte Wahlfreiheit bei Kita-Plätzen wird es vorerst nicht geben. Auch das System der Anmeldung von Kindern in Einrichtungen wird in Potsdam nicht geändert. Eltern müssen sich bei den Wunsch-Kitas bewerben, jede Einrichtungen führt eigene Anmeldelisten – Mehrfachbewerbungen verzerren den eigentlichen Bedarf. Zwar hatte die Stadtverwaltung einen Vorstoß unternommen, die Anmeldung zu kanalisieren, doch die Mehrheit der Einrichtungsträger will sich die Entscheidung über Aufnahme und Ablehnung nicht aus der Hand geben. Nun versucht die Stadt über ein Kita-Servicebüro zumindest die Informationen, das Angebotsprofil und die Zahl der Plätze von allen Kitas im Stadtgebiet zu bündeln. Im September soll die neue Dienstleistung an den Start gehen, Räume im Stadthaus werden derzeit dafür vorbereitet.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: