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Landeshauptstadt: Kita-Boom mit über 500 neuen Plätzen

Potsdam bereitet sich mit Millionen- Investitionen auf das „kritische Kita-Jahr“ 2013 vor

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Ein Kita-Boom darf im kommenden Kitajahr 2009/2010 erwartet werden, dann eröffnen hintereinander gleich mehrere neue Einrichtungen mit mehr als 500 zusätzlichen Kitaplätzen. Beachtenswert: Eine Vielzahl der Neueröffnungen sind Betriebskitas. Das Ernst von Bergmann Klinikum schafft für rund 60 Mitarbeiter- Kinder eine Betreuungsmöglichkeit. Platz für bis zu 120 Kinder will der Filmpark in einer Betriebskita für die Medienstadt schaffen, die 2010 eröffnen soll. Auch das Oberlinhaus will in Babelsberg im kommenden Jahr eine Betriebseinrichtung für rund 50 Mitarbeiterkinder gründen, sagte der kaufmännische Vorstand Andreas Koch am Rande der Kita-Eröffnung des Oberlinhauses in Eiche (siehe Kasten). Unweit davon eröffnet die Arbeiterwohlfahrt Ende 2009 eine weitere Kita in Eiche, die Platz für bis zu 45 Kita- und 85 Hortkinder hat. Dringend erwartet wird die Eröffnung einer Kita mit 90 Plätzen im Bornstedter Feld. Doch gab es mehrmals Differenzen über die Trägervergabe der bereits fertiggestellten Einrichtung in der David-Gilly-Straße. Trotz allem hofft man auf Verwaltungsseite auf eine schnelle Klärung und eine baldige Eröffnung. Im Wissenschaftspark Golm wird in Kürze ebenfalls eine Betriebskita gegründet. Träger der Einrichtung wird der Fröbel e.V. Die Awo will 2010 mit der Sanierung und dem Umbau der Villa Hirsch als Kita- und Hort-Standort fertig sein. Geplant ist ferner, den Awo-Standort in der Karl-Liebknecht-Straße 113 an den deutsch-russischen Träger Mitra e.V. zu übergeben, der dort eine bilinguale Kita mit bis zu 60 Plätzen einrichten will.

Mit dieser Entwicklung sei Potsdam auf gutem Weg, das „kritische Kitajahr“ 2013 zu überstehen, sagte Jugendamtsleiter Norbert Schweers. Dann hat jedes Kind ab einem Jahr gesetzlichen Anspruch auf einen Kitaplatz, unabhängig ob die Eltern arbeiten oder zu Hause sind.

„Für dieses Kitajahr werden wir die anvisierten 500 zusätzlichen Kita- und Krippenplätze für Potsdam erreichen“, sagt Schweers. Kitajahre werden wie Schuljahre vom 1. August bis 31. Juli des Folgejahres gerechnet. Die neuen Kitaplätze im Jahr 2008/2009 seien laut Schweers vor allem durch Erweiterungen bestehender Einrichtungen erreicht worden. Doch auch in den Folgejahren müssten rund 500 Plätze jährlich geschaffen werden – zusätzlich zu den bereits vorhandenen. „Diese Zahlen beruhen auf den Prognosen der Bevölkerungsentwicklung“, sagt die verantwortliche Beigeordnete Elona Müller (parteilos). Wie fragil diese Voraussage ist, bewies sich jüngst: „2008 mussten wir die Berechnungen erneut anpassen, da der Zuzug nach Potsdam noch einmal angezogen ist“, so Müller. Allein die Zahl der zugezogenen Familien habe sich laut Müller von 2007 auf 2008 verdoppelt. Bislang konnte Potsdam jedoch den verhältnismäßig hohen Versorgungsgrad von Krippen- und Kitaplätzen halten. Während Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) einen bundesweiten Mittelwert von 35 Prozent im Krippenbereich ausgegeben hat, liegt die Versorgungsquote in Potsdam derzeit bei rund 50 Prozent. Um diese Quoten zu halten, bedarf es Millionen Euro. „Jährlich gibt die Stadt mehr als 6,5 Millionen Euro für den Ausbau und die Erweiterung vorhandener Einrichtungen aus“, so Jugendamtsleiter Schweers. Neben einem vier Millionen Euro schweren städtischen Programm kommen vom Kommunalen Immobilien Service noch zwei Millionen Euro dazu, finanziert über zusätzliche Kredite. Zusätzlich gibt es nun noch Mittel aus dem Konjunkturpaket. Ausschließlich für den Krippenbereich existiert noch ein Ausbauprogramm in Höhe von 700 000 Euro pro Jahr.

50 freie Träger sind vertraglich mit der Stadt verbunden, um die Krippen-, Kita- und Hortplatzversorgung abzusichern. Eine kommunale Einrichtung gibt es in Potsdam nicht mehr. Kay Grimmer

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