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Demo zum Kita-Kollaps in Potsdam. Foto: Katharina Henke

© Katharina Henke

„Kita dicht, Eltern kaputt“ : Hunderte protestieren beim Kita-Kollaps in Potsdam

Bis zu 800 Erzieherinnen, Eltern, Kita-Träger und Gewerkschaften zogen zum Aktionstag durch Potsdam. Sie fordern einen besseren Betreuungsschlüssel und mehr Investitionen.

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„Erzieherinnen und Erzieher arbeiten am Limit“ und „Kita dicht, Eltern kaputt“ stand auf den Schildern, mit denen Hunderte aus Potsdam und dem Umland am Donnerstag anlässlich des landesweiten Aktionstags Kita-Kollaps von Babelsberg aus durch die Innenstadt zogen. Erzieherinnen, Eltern-Vertreter, Kita-Träger und Gewerkschaften hatten zum Protest aufgerufen, um auf die prekäre Lage in Kitas und Horte aufmerksam zu machen.

Bis zu 800 Menschen liefen zwischenzeitlich bei der „Kita-Karawane XXXXXL“ mit, sagte Catharina Karl vom Kita-Elternbeirat Potsdam, die am Bildungsministerium, am Landtag sowie am Landkreistag, den Akteuren der frühkindlichen Bildung, für Kundgebungen Halt machte. Vor dem Haus 1 der Stadtverwaltung in der Hegelallee rief Catharina Karl dazu auf, einen Einwohnerantrag zu unterzeichnen, der fordert, „den Potsdamer Haushalt zukünftig so aufzustellen, dass an Kindern und Jugendlichen zum Schluss gespart wird“. Mitarbeiterinnen des städtischen Bereichs Kindertagesbetreuung waren ebenso vertreten.

Kornelia Kretschmar (l.) und ihre Kollegin sind aus Grünheide zum Kita-Kollaps angereist.

© Katharina Henke

Am Aktionstag blieben mehrere Kitas und Horte ganztägig geschlossen. Unter anderem die AWO-Kita „Sonnenkinder“ in Babelsberg. Die Erzieherinnen Nancy Hausmann und Juliana Paulo forderten kleinere Gruppen. „Jetzt sind wir in der Krippe mit 18 Kindern. Ideal wären zwölf Kinder und drei Erzieher“, sagten beide. Laut Haushaltsentwurf der Landesregierung soll die für August 2025 zugesagte Verbesserung des Personalschlüssels in den Krippen von 1:4,25 auf 1:4 gestrichen werden. Die beiden Erzieherinnen berichteten zudem, dass Kolleginnen aufgrund des Geburtenrückgangs und nun unbesetzter Kitaplätze von 40 auf 35 Stunden reduzieren mussten.

Auch Florian Lemberg, Horterzieher beim Internationalen Bund, forderte, „dass wir nicht um einen Viertelpunkt kämpfen müssen“ und „dass die Kommunen mehr Geld bekommen, um in Bildung investieren zu können.“

Neben Erziehern liefen auch Eltern mit ihren Kindern mit, „um von den Politikern gehört zu werden“, so Mutter Alexandra Paetsch. Sie berichtete von der Kita Zwergenland, die am Aktionstag ebenso geschlossen blieb: „Oft ist die Kita zu, dann muss die Oma einspringen.“ Die Potsdamerin forderte einen höheren Betreuungsschlüssel, eine vergütete Ausbildung und generell mehr Attraktivität für Kitajobs.

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