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Links und rechts der Langen Brücke: Kita geht noch besser

Sabine Schicketanz über Potsdams Spitzenplatz im „Familienatlas“

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In schöner Regelmäßigkeit darf Potsdam Spitzenplätze in bundesweiten Rankings bejubeln. Fast immer fällt die Landeshauptstadt dabei positiv aus dem Rahmen, mindestens aus dem ostdeutschen. Besonders freudig wurde in dieser Woche das Abschneiden beim Prognos-„Familienatlas“ kommentiert. Kein Wunder: Nachdem die Stadt schon vor fünf Jahren zur familienfreundlichsten bundesweit gekürt wurde, konnte sie jetzt den Erfolg wiederholen. Wer in Potsdam lebt, hier Kinder großzieht oder groß gezogen hat, wird das Urteil des „Familienatlas“ unterschreiben können. Potsdam ist fast schon ein Familienparadies, nicht nur wegen der vielen Kitaplätze, die der Stadt jetzt den Erfolg bei der Studie einbrachten.

Dennoch: Es wird nicht wenig und auch nicht zu Unrecht geklagt über den Druck auf dem Potsdamer Kita-Markt, über konfuse, strapaziöse und intransparente Anmeldeverfahren, den Mangel an Wahlfreiheit für die Eltern, die oftmals den einen Kitaplatz nehmen müssen, den sie kriegen. Zudem geht es um die Qualität der Kinderbetreuung: Der Betreuungsschlüssel – also die Zahl der Kinder, die von einer Erzieherin betreut werden müssen – ist nicht der beste, was freilich an der Landesvorgabe liegt. Aber auch in den Einrichtungen hat der Potsdamer Boom Spuren hinterlassen. Wer eigene Kinder schon über Jahre in Kitas hier betreuen ließ, der hat bemerkt, dass es eng geworden ist. Zudem gibt es, anders als beispielsweise in Berlin, keine externen Qualitätskontrollen.

Und die Stadt kann sich nur teilweise durchringen, ihr Qualitätsprogramm für Kitas durchzufinanzieren. Bisher gibt es ein wenig mehr Geld für die Kitaträger, das diese in eine bessere Eingewöhnung für die Kinder stecken sollen – doch geplant waren auch die Entlastung der Kitaleitungen und Fortbildungen für die Erzieherinnen. Immerhin ist die Eingewöhnung ein Faktor, der ab Sommer kommenden Jahres eine große Rolle spielen wird: Dann haben Eltern bundesweit einen Rechtsanspruch auf Kitabetreuung für ihr Kind bereits ab dem ersten Lebensjahr – das heißt, mehr ganz Kleine werden in den Kitas eingewöhnt werden müssen. Bisher gilt dieser Rechtsanspruch erst ab dem dritten Lebensjahr.

Fest steht: Bei den Kitas geht es nicht nur um Quantität, sondern um Qualität. Die kostet Geld, und sie sollte genau wie die Betreuungsquote messbar sein. Daran muss Potsdam aller Spitzenplätze zum Trotz noch arbeiten.

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