Von Kay Grimmer: Kita-Service verzögert sich

Der Kitaplatz-Betreuungsservice für Potsdam wird nicht wie geplant im Oktober an den Start gehen sondern erst 2011 eröffnen. Das erklärte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gestern. Hintergrund der Verzögerung seien neue Verordnungen seit diesem Sommer, sagte der Fachbereichsleiter für Kinder, Jugend und Familie, Norbert Schweers. Die Servicestelle soll Eltern Informationen zu den über 100 Kitas liefern, außerdem sollen aktuelle Übersichten über freie Plätze vorliegen. Neben persönlicher Beratung soll die Informationsstelle auch eine Internetpräsentation betreuen. Die Verwaltung will das Angebot in die Hände Dritter legen. „Bislang vertrat das Rechtsamt den Standpunkt, eine freihändige Vergabe ist ausreichend“, so Schweers. Nun habe die gleiche Behörde erklärt, eine beschränkte Ausschreibung sei notwendig. Die Stadt will das Angebot als Modellprojekt über zwei Jahre mit 150 000 Euro finanzieren.

Für das kommende Kitajahr kündigte Jakobs an, 678 weitere Plätze in Krippen, Kitas und Horten schaffen zu wollen. Damit würden für die prognostizierten 18 050 Potsdamer Kinder bis zwölf Jahre insgesamt 13 125 Kita- und Hortplätze in Potsdam existieren, für die die Stadt 40,5 Millionen Euro ausgeben muss. Während im Krippen- und Kitabereich die Plätze im Vergleich zu den Kinderzahlen ansteigen, geht die Zahl der Hortbetreuungsangebote leicht zurück. Im Krippenbereich sollen bis Mitte kommenden Jahres 2762 Plätze existieren, das entspricht einem Versorgungsgrad von 53 Prozent aller Kleinkinder bis drei Jahre in Potsdam. In Kitas werden es 5018 Plätze sein – 95 Prozent der laut Prognose 5070 Kinder im Kita-Alter können demnach betreut werden. Im Hortbereich werden mit 5345 Plätzen 61 Prozent aller Kinder versorgt.

Wie berichtet soll ein Großteil der neuen Kitaplätze im Potsdamer Norden neu entstehen. Aber auch in Babelsberg, Potsdam-West und der Innenstadt sollen neue Betreuungsangebote geschaffen werden – in diesen Stadtteilen herrscht die größte Nachfrage. Schweers konnte für den Bereich jedoch aktuell noch freie Krippenplätze bei Tagespflegeeltern bekanntgeben. Jakobs räumte auch ein: „Wir werden noch immer nicht allen Eltern einen Kitaplatz am Wunschstandort, also meist in Wohnnähe, anbieten können.“

Platzengpässe kommen zurzeit auch wegen der Modernisierung in Kitas und Schulen zustande. Rund 50 Kita- und Schulstandorte werden vom Kommunalen Immobilien Service (KIS) saniert. So hat die Einrichtung „Spatzenhaus“ in der Waldstadt II ihre Platzzahl wegen der Sanierung seit 2008 auf 180 herunterfahren müssen. Für 2,4 Millionen Euro wird der Standort bei laufendem Betrieb saniert, bis Ende des kommenden Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Jakobs begutachtete auf seiner Baustellentour neben dieser Einrichtung auch die Totalsanierung des einstigen Oberstufenzentrums II am Schlaatz. Das derzeit ungenutzte Gebäude vom Typ Erfurt soll ab Sommer 2011 Oberschulstandort werden. Für 3,7 Millionen Euro aus Konjunkturpaket II und mit KIS-Eigenmitteln wird am Querriegel ein Flur angebaut, um größere Klassenräume zu ermöglichen, ferner wird der Verbinder verbreitert, um dort ein Atrium über zwei Etagen für Schulveranstaltungen einzurichten. Die Oberschule soll zudem komplett barrierefrei sein. In der benachbarten Weidenhof- Grundschule verzögert sich indes die Sanierung der Sanitäranlagen. „Wir sind Opfer der Konjunkturbelebung geworden“, erklärte KIS-Chef Bernd Richter. Auf die erste Ausschreibung, bei der die Arbeiten mit dem Sommerferienstart begonnen hätten, gab es keine regionale Firma mit freien Kapazitäten. Nun sollen die Arbeiten bis zu den Herbstferien abgeschlossen sein, bis dahin wird ein Sanitärcontainer aufgestellt. Die Brandschutzverbesserungen sind indes in diesen Sommerferien abgeschlossen worden.