Landeshauptstadt: Kita-Träger wollen mehr Geld
Forderungsliste zur Jugendarbeit heute im Stadtparlament – mit Volumen von mehr als 550 000 Euro
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Es ist eine paradoxe Situation: Potsdamer Sozialträger setzen die Stadtverordneten vor ihrer heutigen Sitzung unter Druck und wollen, dass die Kommunalpolitiker ihnen mehr Geld geben. Doch in dem entsprechenden Antrag an das Stadtparlament fehlen konkrete Summen.
Immerhin sechs Vertreter von in Potsdam tätigen Sozialträgern erklärten ihr Forderungspaket gestern auf einer Pressekonferenz. Insgesamt wollen sie mehr als 550 000 Euro zusätzlich – für bessere Qualitätsarbeit in den Kitas, Jugendarbeit am Bornstedter Feld und in Zentrum-Ost, sowie mehr Geld für Schulsozialarbeiter und Streetworker. Diese Forderungen seien „kein Schnellschuss“, hieß es. Auch der Jugendhilfeausschuss, in dem neben einigen Stadtverordneten auch Trägervertreter sitzen, hatte die Wünsche abgesegnet – mit einem einstimmig beschlossenen Antrag, der heute allen Stadtverordneten vorgelegt wird.
Allerdings ist dieser Antrag in den wichtigsten Punkten viel weniger konkret als die gestrigen Forderungen. Vor allem fehlen Zahlen zu den benötigten Geldsummen. Den Löwenanteil fordern die Potsdamer Kita-Träger: 415 000 Euro möchten sie zusätzlich – für die Zeit, in der Kinder in die Kitas eingewöhnt werden, für Fortbildungsmaßnahmen und für eine größere Entlastung der Kita-Leiterstellen. Eigentlich seien schon 2009 zusätzliche Mittel in Höhe von 347 000 Euro vorgesehen gewesen, hieß es. „Doch davon wurde bisher nur ein Teil zur Verfügung gestellt“, sagte Bettina Stobbe, Sprecherin vom Arbeitskreis der Kita-Träger. Wegen der steigenden Kinderzahlen habe sich die nötige Summe noch erhöht – allerdings ist der nun nötige Betrag im Antrag für die Stadtverordneten nicht zu finden.
Dennoch skizzierte Stobbe – wie auch andere Teilnehmer der Pressekonferenz – bereits ein Drohszenario. Denn werde die Forderung nach mehr Geld nicht positiv beschieden, würde die Kinder- und Jugendarbeit in Potsdam leiden. „Wir könnten dann etwa die für Kinder nötige qualitätsvolle Eingewöhnungszeit in Kitas nicht mehr sicherstellen.“ Auch generell würden die Träger der Kindereinrichtungen im Falle des Scheiterns des Antrags vor dem Stadtparlament die mit der Stadt vereinbarten Qualitätsparameter nicht mehr umsetzen können, warnte Stobbe.
Ebenso soll laut Antrag das Kinderzirkus-Projekt „Montelino“ im Volkspark am Bornstedter Feld zu einer dauerhaften Einrichtung werden – beim Pressegespräch wurde eine Ausfinanzierung bis 2014 mit 40 000 Euro pro Jahr gefordert. „Gerade im Zuzugsgebiet Bornstedter Feld ist so ein Treff dringend nötig und wurde vor Jahren so versprochen“, sagte Thomas Liebe, Jugendklubchef in Fahrland und Planer im Jugendhilfeausschuss. Ebenso wird die „Verstetigung“ des Migrantenprojektes „Mädchenzukunft“ im Treff Zimtzicken in Zentrum-Ost gefordert. Dafür seien dieses Jahr 35 000 Euro nötig und ab 2012 rund 51 000 Euro pro Jahr bis 2014. Auch diese konkreten Summen fehlen im Antrag für die Stadtverordneten – dort steht nur, dass die bisherige Förderung für das Jugendprojekt ausläuft.
Eine weitere Forderung aus dem Antragstext: Die „Ungleichbehandlung“ unter Potsdams Sozialarbeitern müsse „dringend“ aufgehoben werden. Konkret gehe es um rund 20 Angestellte in der Schulsozialarbeit, beim Stadtjugendring und bei den Streetworkern – diese erhalten nach Darstellung der Träger weniger Geld als ihre Kollegen in Jugendklubs, seitdem dort Leistungsverträge mit der Stadt gelten. Hier müsse es eine „Angleichung“ geben, forderte Thomas Liebe. Beim Pressegespräch hieß es, dies werde 95 000 Euro pro Jahr kosten. Im Antragstext für heute steht auch diese Summe nicht. HK
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