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Kneipp-Kur für Knirpse. Die Wassertretanlage hat der neuen Kita Wasserläufer in der Nansenstraße ihren Namen gegeben. Brandenburgs Sportminister Holger Rupprecht (r.) testete das Angebot der bewegungsorientierten Einrichtung.

© Manfred Thomas

Von Kay Grimmer: Kita-Umbau erst nach sechs Monaten bewilligt

Arbeiten für „Wasserläufer“ in Absprache mit Verwaltung auch ohne Genehmigung begonnen / In zwei Wochen ziehen 120 Kinder ein

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Brandenburger Vorstadt - Die Einweihung der neuen Kita „Wasserläufer“ wurde gestern gefeiert, doch Kindergeschrei wird wohl erst in etwa zwei Wochen durch die Räume in der Nansenstraße schallen. Denn aufgrund einer sechsmonatigen Bauantragsdauer seien die Arbeiten am und im denkmalgeschützten Haus „etwas in Verzug geraten“, formulierte es der Geschäftsführer der Sportservice gGmbH, Robert Busch, gestern sanft. Die gemeinnützige GmbH, eine Tochtergesellschaft des Landessportbundes, ist Träger der Einrichtung, in der künftig mindestens 120 Kinder betreut werden sollen, davon 72 im Krippenbereich. Zusätzlich sollen bis zu 50 Hortplätze für Grundschüler der nahen Gerhart-Hauptmann-Schule geschaffen werden, kündigte der zweite Sportservice-Geschäftsführer Andy Papke an. „Sollten nicht alle Hortplätze nachgefragt werden, können wir auch im Kita- und Krippenbereich weiter aufstocken“, so Papke.

Laut der städtischen Bauaufsicht wurde der Antrag für Umbauten, darunter für einen notwendigen zweiten Fluchtweg, am 20. November 2009 gestellt. Bewilligt wurde der Antrag schließlich erst vor fünf Tagen, am 31. Mai. Doch die Zeit drängte – gerade im kinderreichen Stadtteil Brandenburger Vorstadt werden dringend Kitaplätze benötigt, die benachbarte Carl-von-Ossietzky-Straße wurde erst kürzlich vom Magazin „Spiegel“ als kinderreichste Straße von ganz Deutschland bezeichnet. „Große Verzögerungen konnten wir uns nicht leisten“, gestand Sozialbeigeordnete Elona Müller. Deshalb sei in Absprache mit der Bauaufsicht und dem Bauherrn, der Sportservice gGmbH, bereits ohne eine Baugenehmigung begonnen worden, die Räume in den vier Geschossen in kinderfreundliche Zimmer umzubauen, beschrieb die Sprecherin der Stadtverwaltung die Vorgehensweise. Das Gebäude, das längere Zeit leerstand, war vorher ein Bürohaus. 2,1 Millionen Euro kosteten die Umrüstungen und Einbauten, finanziert durch die Investitionsbank des Landes Brandenburg und die Sparkasse Schwedt, sagte Geschäftsführer Andy Papke.

Doch bevor in etwa zwei Wochen Krippen- und Kitakinder von dann zehn Erzieherinnen betreut werden können, muss noch immer die Feuertreppe, ein stählernes Monstrum an der Rückwand des Denkmalbaus, fertiggestellt werden. Bei den Planungen für diesen für Kitas notwendigen zweiten Fluchtweg verlangte die Bauverwaltung mehrfache Änderungen, hieß es im Vorfeld. Zudem muss noch ein Straßenbaum vor dem Gebäude gefällt werden – Platz für eine Feuerwehr-Aufstellfläche ist notwendig geworden. Ebenfalls noch nicht fertig ist ein barrierefreier Zugang zum Erdgeschoss.

Die Bauaufsicht weist eine Schuld an den zeitlichen Verzögerungen von sich, macht „Umplanungen“ des Bauherren und fehlende Unterlagen für die sechsmonatige Bearbeitung des Bauantrags geltend. Vertreter der Sportservice gGmbH wollten die Startschwierigkeiten zur gestrigen Voreröffnung nicht mehr thematisieren, sondern in die Zukunft schauen. Die Einrichtung, die wie ein weiterer Hort und eine Kita der Sportservice gGmbH in Potsdam ein bewegungsorientiertes Konzept verfolgt, kann mit Sporträumen und einer Kneipp-Anlage für die Knirpse aufwarten. Letzteres gab der Einrichtung ihren Namen: „Wasserläufer“.

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