Landeshauptstadt: Klaglos für Knobelsdorff Alle Konsortien machen weiter / Vergabe erst 2009 / Sprecher: „Sinnvolle Verbindung“ der Bibliotheken?
Innenstadt - Alle sechs Konsortien, die sich um den Bau des neuen Potsdamer Landtages bewerben, sind weiterhin am Vergabeverfahren beteiligt. „Keiner ist ausgeschert“, erklärte gestern Ingo Decker, Sprecher des Landesfinanzministeriums, das Vergabestelle ist für das Landtagsbau-Projekt.
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Innenstadt - Alle sechs Konsortien, die sich um den Bau des neuen Potsdamer Landtages bewerben, sind weiterhin am Vergabeverfahren beteiligt. „Keiner ist ausgeschert“, erklärte gestern Ingo Decker, Sprecher des Landesfinanzministeriums, das Vergabestelle ist für das Landtagsbau-Projekt. Ergebnis der Gespräche zwischen den Bewerbern Hochtief, Züblin/Strabag, der deutschen Bank-Tochter DIL, der ECE-Gruppe, der holländischen Firma BAM sowie Bilfinger und Berger mit dem Finanzministerium am Montag und Dienstag dieser Woche sei auch, dass gegenwärtig kein Bieter das Land verklagen will.
Nach der 20-Millionen-Spende des Milliardärs Hasso Plattner zugunsten einer Wiederherstellung der historischen Fassade müssen die Konsortien ihre mehrheitlich modernen Entwürfe überarbeiten. Das neue Ziel, „die Fassade des neuen Gebäudes an das Stadtschloss anzunähern“ müsse mit den Worten Deckers in die Entwürfe „eingepflegt“ werden. Alle Konsortien sind Decker zufolge bereit, „mit dem Land über eine nächste Stufe“ der Ausschreibung „zu verhandeln“. In dieser zweiten Runde müssen die Konsortien neue Vorschläge machen.
Zuvor ist es laut Decker notwendig, „die neue Aufgabenstellung zu präzisieren“. Wenn dies bis zum Frühjahr 2008 geschehen ist, werde das Land mit den Konsortien erneut verhandelt und diese werden entscheiden, „ob sie dabei bleiben“. Für die „Präzisierung der Aufgabenstellung“ benötige das Land Zeit, es werde zusätzliche „Gespräche und Abstimmungen“ geben. Daher könne sich die zunächst für das erste Halbjahr 2008 anvisierte Auftragsvergabe in das Jahr 2009 verschieben. Das müsse aber nicht bedeuten, dass sich auch die Bauphase für den neuen Landtag verschiebt. Der Baustart ist Decker zufolge für den ersten Bauabschnitt im Norden am Alten Markt für Juli 2009 anvisiert, der zweite Teil im Süden beginne im Herbst 2009. Ende 2011 soll der Bau abgeschlossen sein.
Hinter der Formel „Präzisierung der Aufgabenstellung“ verbergen sich Fragen, die in der Potsdamer Bürgerschaft leidenschaftlich diskutiert werden: Soll der Innenhof freibleiben oder mit dem Plenarsaal bebaut werden? Soll nur die Außenseite des Landtages eine originalgetreue Fassade nach Knobelsdorff bekommen – oder auch die Innenseite?
Decker zufolge habe sein Ministerium den Auftrag, einen funktionalen Landtag zu bauen. Aus dem erarbeiteten Raumprogramm sei ersichtlich, dass das Schloss nur etwa die Hälfte der Bruttogeschossfläche habe, die der Landtag benötige. Nun müsse mit dem Landtag beraten werden, „ob sich am Raumprogramm etwas ändern lässt“. Andere Gebäude wie das von Potsdams CDU-Chef Wieland Niekisch vorgeschlagene Alte Rathaus hinzuziehen lehne das Ministerium ab. „Wir haben den Auftrag, den Landtag in einem Gebäude unterzubringen“, erklärte der Ministeriumssprecher. Über einzelne Fragen des Raumprogramms müsse nun kritisch geredet werden, über die Anzahl der Räume, die Fraktionssitzungssäle, die Landtags-Bibliothek. Über eine „sinnvolle Verbindung“ mit der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam, die sich unweit des Alten Marktes in der Straße Am Kanal befindet, könnte beispielsweise mit dem Landtags-Präsidium gesprochen werden.
Zur Frage des Innenhofes erinnerte Decker, das Land habe den Innenhof ursprünglich nicht bebauen wollen, eine zuvor viel gelobte Intention, dessen Möglichkeit die Studie von Wächter & Wächter nachgewiesen habe. Nun werde jedoch stärker Wert gelegt auf die historische Fassade von Knobeldorff. Aus diesem Grund „ist es möglich, dass der Innenhof stärker in Anspruch genommen werden muss“, so der Sprecher.
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