Landeshauptstadt: Klasse statt Masse
Der Salon e.V. hat seinen Kurs geändert
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Aus dem, was sie zusammenführt, machen sie keinen Hehl. „Wir sind ein Haufen Zugezogener“, sagt Friederike Sehmsdorf. Die Galeristin und Kuratorin will im Mai ein Atelier in Potsdam eröffnen – und sorgt beim Salon e.V. für den künstlerischen Aspekt. Der Verein, einst zur Potsdamer Kulturhauptstadt-Bewerbung gegründet, hat sich neu organisiert und den Kurs geändert. Stand früher nur die Kultur auf dem Programm, geht es jetzt eher um philosophische Debatten. Festgelegte Themenfelder gebe es dabei nicht, sagt Maximilian Dreier, Gastronom und Betreiber des Restaurants Villa Kellermann sowie Vorsitzender des Salon e.V., es gehe um Politik, Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft in Bezug zur Stadt Potsdam. Jedes Mitglied solle Gesprächsthemen anregen und Veranstaltungen organisieren. So wurde bereits über die Psychiatrie in der DDR diskutiert, der Berliner und Brandenburger Kunstmarkt ist Thema, die Theaterinszenierung „Katte“ oder das Engagement zur Rekonstruktion des Sanssouci-Winzerbergs.
Meist kommt der Salon e.V. in der Villa Kellermann in der Mangerstraße zusammen. Damit hätten die Neu-Potsdamer endlich einen Ort gefunden, um die Kultur der Auseinandersetzung zu pflegen, Debatten grundsätzlich und offen zu reflektieren. Es kämen mal 20, mal sogar 40 Menschen – alle entweder Vereinsmitglieder oder interessierte „Mitgebrachte“. Große Kulturveranstaltungen wie sie der Salon e.V. einst auf die Beine stellte, sind erst einmal nicht geplant. „Wir wollen aus der Substanz heraus wachsen“, sagt Galeristin Sehmsdorf. Es gehe um Klasse, nicht unbedingt um Masse. Und auch um das freundschaftliche Verhältnis, um eine gewisse Intimität, meint Theresa Groß-Selbeck, Lehrerin und ebenso Vorstandsmitglied wie Eva-Maria Götz-Laufenberg, freie Journalistin und Ehefrau des Hans Otto-Theater-Intendanten Uwe Eric Laufenberg, und Franziska Schumann, Kaufmännische Direktorin des Kanonistischen Instituts der Universität Potsdam. Als Interessenvertreter einer bestimmten Klientel sieht sich der Salon e.V.-Vorstand nicht – ebenso wenig als elitärer Verein. „Wir sind alle ganz unterschiedliche Typen“, sagt Theresa Groß-Selbeck. Jeder, der Interesse habe und sich in und für Potsdam engagieren wolle, sei willkommen – der Mitgliedsbeitrag koste 60 Euro im Jahr. Sabine Schicketanz
Informationen per E-Mail an friederike-sehmsdorf@online.de
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