Von Henner Mallwitz: Klassenunterschied
Werbung für den Frauenfußball: Turbine Potsdam bezwang den Hamburger SV mit 6:0
Stand:
Das verbale Auf-die-Schulter-Klopfen á la „Das wird schon wieder bei euch“ muss Achim Feifel auf der Pressekonferenz wahrlich mehr geschmerzt haben als die eigentliche Niederlage. Dabei hatte Bernd Schröder es sicherlich nur gut gemeint mit seinem Trainerkollegen. Mit 6:0 (3:0) hatten die Fußballerinnen des 1. FFC Turbine Potsdam zuvor auf heimischem Rasen vor 1022 Zuschauern den Hamburger SV in die Knie gezwungen und dabei wahrlich deklassiert. Und so kam auch Hamburgs Coach nicht umhin, den Potsdamerinnen eine große Leistung zu bescheinigen. „So wird Fußball gespielt“, sagte Feifel. „Allerdings gehört da immer auch ein Gegner dazu. Und den gab es diesmal nicht.“
Bereits in der 9. Minute eröffnete Turbines Neuzugang Fatmire Bajramaj mit einem Heber über Hamburgs zu weit außen stehende Torhüterin Gaelle Thalmann aus rund 35 Meter Entfernung den Torreigen. In der elften Minute war es Anja Mittag, die aus 16 Metern straff abzog und den Ball im rechten oberen Eck unterbrachte. Auch für das 3:0 und den Pausenstand war Mittag zuständig, nachdem sie eine Hereingabe von Jessica Wich aus drei Metern ohne Probleme unterbrachte.
Auch in Halbzeit zwei sollte sich nichts am kraftvollen Tempofußball ändern: Turbine bot im Karl-Liebknecht-Stadion nach wie vor eine Werbeveranstaltung für den Frauenfußball. In der 59. Minute wurde Anja Mittag im Strafraum schwer gefoult – den fälligen Elfmeter verwandelte Turbine-Kapitän Jennifer Zietz sicher zum 4:0. Nur zwei Minuten später klingelte es erneut im Hamburger Kasten: Anja Mittag traf aus 15 Metern das Tor. Und schließlich sorgte Fatmire Bajramaj in der 66. Minute für den krönenden Abschluss einer wahrhaften Lehrstunde, als sie nach einer sehenswerten Kombination über Wich und Mittag aus acht Metern das Tor traf.
Mit dem haushohen Sieg hielt der deutsche Frauenfußball-Meister den Anschluss an die Bundesliga-Spitze und verbesserte sich vom vierten auf den dritten Rang hinter Bad Neuenahr und Duisburg. „Das war heute ein Klassenunterschied“, befand Turbine-Coach Bernd Schröder abschließend. „Die Tore waren toll herausgespielt. Wenn wir nicht manchmal etwas oberflächlich gespielt hätten, wäre ein noch höherer Sieg drin gewesen.“ Gegen Turbine, so der sichtlich stolze Trainer, habe derzeit jedes Team seine Schwierigkeiten.
Zeit zum Erholen bleibt den Potsdamerinnen indes nicht. Bereits am Mittwoch geht es im DFB-Pokal um 17 Uhr gegen den FFC Oldesloe, bevor am Sonntag der Tabellenführer Duisburg auf die Potsdamerinnen wartet.
Turbine Potsdam: Schumann; Schmidt, Draws, Peter; Kemme (79. Bagehorn), Zietz, Keßler, Schröder (70. Odebrecht); Bajramaj, Mittag (70. Kaurin), Wich.
Henner Mallwitz
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: