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Sport: „Kleine Perle“

Sandra Starke will morgen mit Potsdams U 17-Turbinen die Meisterschaft gewinnen

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Wenn Jürgen Theuerkorn über Sandra Starke erzählt, kommt er unweigerlich ins Schwärmen. „Eine kleine Perle“ sei sie, die man ganz behutsam entwickeln müsse, sagt der Trainer der U 17-Kickerinnen des 1. FFC Potsdam über seinen Schützling, der aus Afrika stammt und den er erst seit kurzem unter seinen Fittichen hat. Diese knapp drei Wochen reichten aber ganz klar aus, um den Wert der hoffnungsvollen Nachwuchsstürmerin zu erkennen. „Die kannst du bringen, und dann brennt es richtig“, sagt der ehemalige Babelsberger DDR-Liga-Spieler. „Die hat schon ganz wichtige Tore geschossen, auch bei der Deutschen Meisterschaft.“

Ein Tor blieb ihr im gestrigen Trainingsspiel im Luftschiffhafen zwar versagt, aber darum ging es auch gar nicht. Mit der U 17 des Vereins trainiert die 14-Jährige erst seit wenigen Wochen zusammen, sie ist aber schon bestens ins Team integriert worden und trifft morgen zu ersten Mal auf die B-Juniorinnen des FC Bayern München. Das Finale um die Deutsche Meisterschaft steht in der Waldstadt an, und das wollen die Potsdamerinnen unbedingt für sich entscheiden. „Es wäre der einzige Titel für Turbine in diesem Jahr“, sagt die Stürmerin, die vor zwei Jahren aus Namibia nach Potsdam wechselte. „Wir sind alle top fit, das sollte also klappen.“

Bevor Sandra vor zwei Jahren nach Potsdam kam, hatte sie in Namibia schon eine gute Fußballausbildung genießen können. Ihr Vater Richard, der in Windhoek gemeinsam mit seiner niederländischen Frau Karla eine Firma für Lüftungstechnik besitzt, trainierte in der Hauptstadt eine Jugendmannschaft, in der auch ihr älterer Bruder Manfred kickte. Der ging vor zwei Jahren an die Fußballschule nach Rostock. „Ich bin schon frühzeitig mit zum Training gegangen“, erzählt sie. „Und als ich die Möglichkeit in Potsdam bekommen habe, musste ich nicht lange überlegen.“ Die Bedingungen vor Ort seien bestens, und auch das Einleben sei nicht sonderlich schwer gewesen. Fast täglich wird nach Hause telefoniert, und bald geht es sowieso schon wieder heim: Die Sommerferien wird Sandra, die die achte Klasse der Sportschule besucht, in Namibia verbringen.

Bevor es jedoch soweit ist, sollen am Sonntag die Bayerinnen geschlagen werden. In diesem Spiel sind die Potsdamerinnen favorisiert, doch das muss nicht unbedingt Druck erzeugen. „Ich habe den nicht“, sagt die Stürmerin, die ansonsten in der U 15-Auswahl des Vereins angreift. „Wir wissen was wir können, haben gut trainiert und wollen unbedingt gewinnen.“ Ein Optimismus, der Hand und Fuß hat. Schließlich wurden sämtliche acht Spiele bis zum Finale gewonnen – unter anderem wurde auch der Titelverteidiger Duisburg mit 2:0 aus dem Weg geräumt.

Dass Sandra über die gesamten 90 Minuten ihr Können unter Beweis stellen kann, ist eher unwahrscheinlich. Theuerkorn will den Neuling im U 17-Team schonen. Eben ganz behutsam an die kommenden harten Aufgaben heranführen. „Sicherlich wird sie eine komplette Halbzeit spielen“, sagt der Lehrertrainer. „Aber in diesen 45 Minuten, und da bin ich mir ganz sicher, wird sie hundertprozentig Gas geben.“ Für die Turbinen, mit denen sie irgendwann einmal in der Bundesliga spielen will.

Henner Mallwitz

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