Landeshauptstadt: Klettern ohne Seil
Alpenverein eröffnet erste Boulderhalle Potsdams
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Waldstadt - Potsdam bekommt demnächst seine erste öffentliche Kletterhalle. Zurzeit baut ein Team um Robby Sandmann die ehemalige Sero-Annahmestation in der Waldstadt zu einer so genannten Boulderhalle um, die bald jeder Potsdamer für einen geringen Eintritt nutzen kann. Bis spätestens Mitte Januar sollen die Arbeiten beendet sein. Damit wird für die Potsdamer Sektion des Deutschen Alpenvereins, dessen Jugendreferent Sandmann ist, der Traum einer eigenen Trainingsstätte wahr. Ermöglicht wurde dies durch das Engagement der Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam. Die stellt den Freizeitsportlern die Halle in der Straße Zum Kahleberg unbefristet und mietfrei zur Verfügung.
Die Genossenschaft erwarb das Gelände des ehemaligen DDR-Recyclingsystems vor gut vier Jahren, als die nach der Wiedervereinigung in eine Aktiengesellschaft umgewandelte Sero Insolvenz anmelden musste. Bodo Jablonowski, kaufmännischer Vorstand der „Karl Marx“, erhofft sich von der Überlassung der Halle an den Alpenverein „besonders für Kinder und Jugendliche ein Freizeitangebot ohne große Zugangshürden“. Das Bouldern sei in dieser Hinsicht prädestiniert, so Sandmann, da sich die jungen Leute auch ohne spezielle Ausrüstung an den Kletterwänden austoben könnten. So soll in der Halle neben einem „Campus-Board“ mit verstellbarer Neigung auch eine spezielle Wand für Kinder entstehen, an der Sandmann Schüler- und Behindertengruppen betreuen möchte.
Beim Bouldern, das in den 1950er Jahren in den USA entstand, handelt es sich um Klettern in „Absprunghöhe“. In der Sero-Halle sind dies maximal vier Meter. Vor Verletzungen durch Stürze sollen dabei keine Seile schützen, sondern allein am Boden ausgelegte Matten sowie auffangbereite Kletterpartner.
Die Eröffnung der Halle fällt für den Alpenverein in das Jahr seiner hundertjährigen Präsenz in der brandenburgischen Landeshauptstadt, die durch das Verbot zu DDR-Zeiten unterbrochenen wurde. Zum Jubiläum plant die 380 Köpfe zählende Sektion im April eine Feier und hofft, den Mitgliederzuwachs der vergangenen Jahre durch die neue Kletterwand in Potsdam fortsetzen zu können. Hierzu soll zudem der für diesen Sommer geplante Bau des Kletterturms am Waldsportplatz beitragen.
Bisher gibt es in Potsdam besonders in den Wintermonaten nur wenige Klettermöglichkeiten – nur in einem Fitnessstudio in Babelsberg und im Treffpunkt Freizeit Am Neuen Garten stehen noch „Indoor“-Kletterwände. Kletterfans mussten deswegen meist in Berliner Hallen ausweichen.FvH
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