Landeshauptstadt: Klettern wie Tarzan am Brauhausberg
Bis März 2008 soll ein Hochseil-Abenteuerpark in die Bäume gebaut werden – mit Liane und Seilbahn
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Teltower Vorstadt - Eine Liane soll es auch geben. Damit sich Kletterer wie Tarzan fühlen und am Brauhausberg durch die Baumwipfel schwingen können. Bis Anfang März 2008 soll nahe der weltweit bekannten Forschungszentren ein Abenteuer-Kletterwald mit anfangs 85 Stationen, einer Hütte, Waldklassenzimmer sowie einem Spielplatzparcours für Kinder entstehen. Die Baugenehmigung der Stadt liegt vor, seit einigen Tagen hat Mauro Buttler auch die Fördermittelzusage des Landes in der Tasche. Buttler, Geschäftsführer der Tree Event GmbH, sagte gestern den PNN: Damit kann im März eröffnet werden.
Bereits in einigen Tagen würden Baumreiniger alte und morsche Äste an den Bäumen abschneiden und Wege für den Hochseilgarten schaffen. Der Garten selbst werde von der belgischen Firma Exponet errichtet. Als Highlights sollen eine 200 Meter lange abschüssige Seilstrecke, an der Kletterer herunterrutschen können, sowie eine Art Liane dienen, die in einem Spinnennetz endet. Der Freizeit- und Kletterpark soll eine neue Attraktion der Stadt werden. Er sei nicht wie an anderer Stelle in Potsdam für Firmen da, sondern für Jedermann, so Buttler.
Hochseilgärten haben Konjunktur in Deutschland: Allein in Brandenburg gibt es vier solcher Kletterangebote – Potsdam soll mit zwei Hektar und bis zu 150 möglichen Stationen der größte Kletter-Abenteuerpark werden. Mehr als 500 000 Euro werde die Investition in das Freizeitvergnügen zwischen den Buchen kosten. Entsprechende Sicherheitstechnik habe laut Buttler den Preis noch einmal ansteigen lassen. Das Unternehmen wolle nun ein so genanntes „durchlaufendes Sicherheitssystem“ aufbauen. Dabei müssten Kletterer ihre Sicherung an den Stahlseilen in der Höhe nicht ausklinken, sondern können – wie bei einer Seilbahn – immer eingehakt bleiben.
Das Sicherheitsdenken von Mauro Buttler resultiert auch aus Unfällen der vergangenen Jahre. Denn bislang gibt es weder gesetzliche Bestimmungen noch verpflichtende Ausbildung für Trainer in den Parks. Erst im nächsten Monat wird sich eine internationale Vereinigung der Hochseil-Abenteuerparks gründen, die sich zu entsprechenden Normen verpflichtet. Buttler will dazu gehören. In Österreich geht man dabei inzwischen einen Schritt weiter. Nach dem Absturz eines 50-Jährigen vor einigen Tagen sollen Park-Standards nun gesetzlich geregelt werden. Auch Buttler meint, dass nicht jeder Garten sicher sei.
Für Sicherheit am Boden hat der Munitionsbergungsdienst in den vergangenen Monaten gesorgt. Eine Granate, zwei Zünder, fünf Waffen und zahlreiche Handwaffenmunition seien dabei gefunden worden. Nichts im Vergleich zu den acht Bomben im benachbarten Waldgebiet, die zuletzt für weiträumige Evakuierungen gesorgt hatten. Einigen Sprengstoff hatte auch die Umsetzung der Idee eines Hochseilgartens in sich: Es wurde ein mehr als zweijähriger Hürdenlauf durch Behörden: Als Buttler 2005 mit den Planungen begann, hoffte er auf eine Eröffnung im April 2007. 15 Standorte habe er damals geprüft, am Ende fiel die Wahl auf ein Waldstück neben dem Seminaris Seehotel in der Pirschheide – mehr als ein halbes Jahr später erteilte die Wirtschaftsförderung Potsdam dem Projekt an dieser Stelle eine Absage.
Die Suche nach einem geeigneteren Waldstück für einen Hochseilgarten begann von neuem – mit dem Ergebnis: Ein Waldstück gegenüber dem Umweltministerium auf dem Brauhausberg kann als Hochseilgarten gestaltet werden. Nach der Standortwahl wurden Gutachten über Vorkommen von Schwarz-, Grün-, Mittel- und Kleinspechten, die Eulenvorkommen, die Fledermaussituation sowie das Kleibervorkommen beauftragt.
Mehr als 70 000 Euro seien bis dahin für die Projektplanung verschlungen worden, erklärt Buttler weiter. Er wandte sich mit einem Schreiben an Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU), da die Landesinvestitionsbank ILB seinen Antrag nicht in der von ihm erhofften Zeit entschieden hatte. „Die Genehmigung ist erteilt“, sagte nun ILB-Sprecher Matthias Haensch auf PNN-Nachfrage. Laut Tree Event habe man 250 000 Euro Förderung beantragt. Als weitere Geldquellen würden eine Bürgschaft der Bürgschaftsbank, Kredite sowie Eigenkapital dienen.
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