Landeshauptstadt: Klimaforscher wegen Blog verurteilt

Für den Potsdamer Klimaforscher Stefan Rahmstorf hat eine Äußerung in einem Wissenschafts-Blog rechtliche Konsequenzen gehabt. Nachdem er 2010 einer freien Autorin der „Frankfurter Rundschau“ schlechte Recherche unterstellt hatte, klagte diese auf Unterlassung. Sie bekam im Februar dieses Jahres in zwei von mehreren Punkten Recht, Rahmstorf durfte nicht mehr schreiben, dass sie Vorwürfe gegen den Weltklimarat IPCC abgeschrieben habe. Der Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) hatte die beanstandeten Formulierungen bereits 2010 aus dem Text genommen.

Diesen Donnerstag nun hat „Spiegel Online“ die Geschichte aufgegriffen. Am PIK zeigte man sich über den Zeitpunkt verwundert, schließlich ist das Gerichtsurteil bereits zehn Monate alt. Vor drei Wochen hatte das Institut auf Anfrage des „Spiegel“ in einer Stellungnahme geschrieben, dass Rahmstorf in der Sache – es ging um Skandalvorwürfe gegenüber dem IPCC – an seinem damaligen Blog-Beitrag nichts zu korrigieren habe. Rahmstorf habe sich überspitzt ausgedrückt und die strittigen Formulierungen bereits im Juli 2010 aus dem Netz genommen: „Fehler können passieren, Wissenschaftlern wie Journalisten.“ Das PIK verweist auch darauf, dass die Rundschau den Beitrag der Autorin, an dem sich der Streit entzündet hatte, zurückgezogen hat.

Öffentlich gemacht hatte die Auseinandersetzung der FU-Dozent Markus Lehmkuhl in WPK-Quarterly unter der Überschrift „Ideologie und Klimawandel: Wie man Journalisten mundtot macht“. Darin wird Rahmstorf ein „autoritärer Wahrheitsbegriff“ unterstellt. Das PIK bemängelte daraufhin, dass der Autor das Angebot, mit Rahmstorf zu sprechen, nicht wahrgenommen habe. Kix

Weiterführende Links:

Zu den Hintergründen des Streits:

http://www.wpk.org/quarterly/artikel

http://www.pik-potsdam.de/services/infothek/PIK%20zu%20WPK_final.pdf