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UMZUG STARTET IM APRIL: Klingelknopf-Sozialarbeit gegen Armut am Schlaatz

Erste Gesprächsrunde mit wenig konkreten Ergebnissen / Modellprojekt gegen Vereinsamung angeregt

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Die neue Leiterin des Asylbewerberheims, das in das ehemalige Lehrlingswohnheim am Schlaatz zieht, soll am 15. April vorgestellt werden, kündigte Marcel Kankarowitsch, Geschäftsführer des Diakonischen Werks Potsdam, an. Die Diakonie übernimmt offiziell ab dem 1. Juli das Asylbewerberheim. Doch schon ab Mitte April sollen die ersten Bewohner des Heims vom Lerchensteig an den Schlaatz umziehen, sagte Kankarowitsch. KG

Am Schlaatz – Die erste Gesprächsrunde zum Thema „Armut“ im Rahmen des Asylheim-Umzugs brachte am Mittwochabend nur wenig konkrete Ergebnisse. Das Treffen von Parteivertretern, Verwaltung und freien Trägern mit Bewohnern des Schlaatzes wurde im Rahmen der ersten Bürgerversammlung zum Umzug des Asylbewerberheims an den Schlaatz beschlossen, um Ängste unter den Anwohnern zu erfahren und abzubauen.

Während die Verwaltung auf die bestehenden Netzwerke der freien Träger im Stadtteil zurückgreifen will, um von Armut Betroffene aus ihrer passiven Rolle herauszuholen, möchte die SPD das Programm der aufsuchenden Sozialarbeit nicht nur, aber auch am Schlaatz und in Drewitz fördern. SPD-Stadtfraktionschef Mike Schubert befürwortet darüber hinaus, die vorhandenen Netzwerke der freien Träger noch besser zu unterstützen. Er empfahl, die 65000 Euro, die für Begleitprojekte beim Umzug des Asylbewerberheims genutzt werden sollen, verstärkt dort einzusetzen. Die Linkspartei hingegen forderte die Verwaltung auf, mit einem Modellprojekt die Zahl von Erziehern in Kitas und Krippen zu erhöhen, schließlich komme man an die Eltern oft nur über die Kinder heran, so Linke-Stadtfraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg. Die CDU baut vor allem auf nachbarschaftliche Initiativen. Auch Vertreter der freien Träger vor Ort bauen auf die aktiven Menschen im Stadtteil, die es „durchaus gebe“, wie Friedrich Reinsch vom Haus der Generationen und Kulturen sagte und auf eine Mieterinitiative am Schilfhof 20 verwies (PNN berichteten).

Die Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) wandte sich gegen einen Potsdamer Alleingang, die Zahl der Erzieherstellen in Kitas zu erhöhen. „Damit signalisieren wir dem Land, wir könnten diese Mehrausgaben selbst tragen. Aber die Erhöhung des Betreuungsschlüssels ist Landesaufgabe.“ Man sei jedoch als Stadt bereit, ein solches Modellprojekt zu begleiten, so Müller, „aber nicht auf Kosten der Stadt“. Die Linkspartei hatte bereits im Rahmen der Haushaltsverhandlungen den Antrag gestellt, dass die Stadt selbstständig mehr Erzieher in Kitas finanziert. Der Antrag wurde abgelehnt. Das Land Brandenburg hatte derweil signalisiert, dass sich vor 2010 nichts am Betreuungsschlüssel ändern werde. Die SPD setzt in diesem Bereich weiter auf die Landespolitik. „Im Rahmen der Konjunkturpaket-Mittel wollen wir 25 Millionen Euro für die brandenburgweite Förderung von Kitas und Krippen einsetzen“, sagte Mike Schubert. 17 Millionen Euro sind für Krippen vorbehalten, mit den restlichen acht Millionen Euro sollen Kitas unterstützt werden. „Diese finanzielle Aufstockung soll dauerhaft sein“, so Schubert.

Einigkeit zeigte sich beim Thema aufsuchenden Sozialarbeit. Das zweijährige Modellprojekt mit einem Sozialarbeiter, das die Stadt bis zu 40 000 Euro kostet, wird sowohl von SPD als auch Linkspartei befürwortet. Diese Politik der „Klingelknopf-Sozialarbeit“ wurde auch von Machern vor Ort befürwortet. „Schließlich ist das bereits ein Teil unserer heutigen Arbeit“, sagte Reinsch. Kay Grimmer

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