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Geht spenden! Das wünschen sich Gabriele Herzel und Marga Jacobi (v.l.).

© Thomas

Landeshauptstadt: Klingeln für Bedürftige

Die Volkssolidarität hat ihre jährliche Spendensammel-Aktion in Potsdam gestartet

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Wenn an der Haustür um Spendengelder gebeten wird, reagiert so mancher erst mal abwehrend. Steht aber die Volkssolidarität mit dem Klingelbeutel vor der Tür, sind die Berührungsängste oft geringer: Viele Potsdamer kennen die Sammler des 1945 gegründeten Sozial- und Wohlfahrtsverbandes zum Teil schon seit Jahren und spenden regelmäßig. „Im letzten Jahr habe ich fast an jeder Tür, an der ich geklingelt habe, etwas bekommen“, sagt Gabriele Herzel, Vorsitzende des Potsdamer Stadtverbandes der Volkssolidarität. „Nur zweimal habe ich eine Absage erhalten.“

Die nächste Spendenaktion ist jetzt angelaufen: Bis zum 30. April werden zwischen 200 und 250 Ehrenamtliche in Potsdam für die jährliche Sammlung der Volkssolidarität unterwegs sein.

Eine, die schon seit Langem mit dabei ist, ist Marga Jacobi: 1974 kam sie nach Potsdam, um ihre Großtante zu betreuen. Darüber sei sie auf die Volkssolidarität aufmerksam geworden: „1975 habe ich dann angefangen, ehrenamtlich für die Volkssolidarität zu arbeiten.“ Für die alljährliche Spendensammlung sei sie ebenso wie viele andere Mitglieder der Vereinigung vor allem in ihrer eigenen Nachbarschaft unterwegs: „Dort ist man ja meist bekannt“, sagt Jacobi. „Aber es ist natürlich gut, wenn man sich vorher anmeldet.“ Zudem sei es sinnvoll, zu erwähnen, dass man die Spenden steuerlich absetzen könne, so Jacobi.

2013 sammelten die Ehrenamtler in Potsdam rund 35 900 Euro – Geld, das unter anderem für den Erhalt von Veranstaltungsangeboten in den Begegnungsstätten der Volkssolidarität genutzt wurde, aber auch für einzelne Projekte wie die Initiative „Kultür“, die bedürftigen Potsdamern Kulturerlebnisse ermöglicht. Ebenso beteiligte man sich an der Finanzierung des Stadtfestes „Affe, Schaf und Känguru“ des Vereins Brandenburger Vorstadt, oder an den Hilfen für die Opfer des Hochwassers. Ein Teil der Spenden ging traditionell an die Potsdamer Stiftung Altenhilfe.

Es sind keineswegs nur die Gutbetuchten, die spenden, sagt Herzel. Im vergangenen Jahr hatte der Leiter der Suppenküche, die von der Volkssolidarität betrieben wird, die Kunden der Suppenküche ebenfalls zum Spenden aufgerufen. „In zwei Monaten sind 100 Euro zusammengekommen“, sagt Herzel. „Ich war völlig platt, dass selbst diejenigen, die fast nichts haben, bereit sind zu spenden.“

In den vergangenen Jahren sei der Gesamtbetrag der jährlichen Sammlung stabil und die Spendenbereitschaft der Potsdamer gleichbleibend hoch geblieben, sagt Herzel. Und das, obwohl die Zahl der Sammler altersbedingt in den letzten Jahren gesunken ist: „Der Altersdurchschnitt in vielen unserer Gruppen liegt bei 75 plus“, sagt Herzel. „Viele können einfach nicht mehr die ganzen Treppen steigen und noch Gespräche an der Haustür führen.“ Nachwuchs sei daher immer gerne gesehen, so die Vorsitzende. Derzeit hat der Potsdamer Stadtverband 3781 Mitglieder.

Auch mit den Spenden, die diesmal gesammelt werden, soll eine Vielzahl an Projekten unterstützt werden: So wird sich die Volkssolidarität etwa an der Aktion „Gedeckter Tisch“ der Nikolaikirchengemeinde beteiligen, bei der vom 16. bis 18. November bedürftige Potsdamer ein kulturelles Programm erleben, kostenlos essen sowie zahlreiche Beratungs- und Service-Angebote in Anspruch nehmen können. Weitere Gelder sollen an die Stiftung „Familien in Not“ sowie an die Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit Demenz und deren Angehörige gehen. Auch für den Erhalt der Suppenküche, der Kleiderkammer und für Beratungsangebote der Volkssolidarität werden die Spenden genutzt, etwa für die Rentensprechstunde oder die Vorsorgeberatung.

Spenden lohnt sich also und viele Potsdamer scheinen der gleichen Meinung zu sein. Marga Jacobi kennt sogar einen besonders großzügigen Spender aus ihrer Nachbarschaft, den sie nicht mal mehr zu fragen brauche: „Der bringt das Geld mittlerweile schon zu mir.“ Erik Wenk

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