Von Jan Brunzlow: Klinikum investiert in Herzzentrum Franz Xaver Kleber als neuer Chefarzt vorgestellt Klinikum will Sterberate nach Herzinfarkt senken
Innenstadt - Das Potsdamer Klinikum will eines der führenden Kardiologie-Zentren Deutschlands werden. Wie der neue Chefarzt der Kardiologie Franz Xaver Kleber gestern erklärte, würden neueste Operationstechniken eingeführt sowie die technische Ausstattung vorangetrieben.
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Innenstadt - Das Potsdamer Klinikum will eines der führenden Kardiologie-Zentren Deutschlands werden. Wie der neue Chefarzt der Kardiologie Franz Xaver Kleber gestern erklärte, würden neueste Operationstechniken eingeführt sowie die technische Ausstattung vorangetrieben. Kleber hat am 1. September seinen Dienst als Chefarzt im größten Potsdamer Krankenhaus angetreten und gehört zu den führenden Kardiologen Deutschlands. Ziel sei es zudem, in den nächsten Jahren das Risiko der Infarktsterblichkeit im Land Brandenburg zu halbieren, so Kleber. Die Sterberate sei im Flächenland bislang vier Mal so hoch wie in Berlin. Das Klinikum Ernst von Bergmann will für diese Aufgabe ein „Kristallisationspunkt“ sein.
Klinik-Geschäftsführer Steffen Grebner bezeichnete die Arbeit Klebers als Gewinn für das Potsdamer Krankenhaus und betonte, die Abteilung sei bereits jetzt gut aufgestellt. Kleber, der zuletzt am Unfallkrankenhaus Berlin- Marzahn arbeitete, tritt die Nachfolge von Harm Ohlmeier an. Der hatte von 1994 bis Mitte des Jahres als Chefarzt am Klinikum gearbeitet, die Herzklinik mit aufgebaut und das erste Herzkatheterlabor in Brandenburg eingerichtet. Unter seiner Regie war auch die Ballondilatation zur Blutgefäßdehnung zum ersten Mal im Land Brandenburg durchgeführt worden. Ohlmeier war es auch, der im Frühjahr die Aufnahmestation des Klinikums geschlossen hatte und in einem Schreiben an die Klinik-Leitung mitteilte, dass er wegen Personalmangels einen Weiterbetrieb nicht mehr verantworten könne. Die Klinikleitung erklärte den Vorgang gegenüber einer Potsdamer Tageszeitung damals nicht als Schließung, sondern als vorher abgesprochene Verlegung. Ohlmeier erhielt danach eine Freistellung vom Dienst, die er gerichtlich angefochten hatte. Die Neubesetzung der Chefarztstelle ist nach PNN-Informationen nicht reibungslos verlaufen. Erst nach Intervention der Stadtspitze sei die Stelle im städtischen Klinikum extern ausgeschrieben worden, hieß es gestern. Nun ist Franz Xaver Kleber der neue Mann, der die Herzen heilen soll.
Er selbst sieht sein Engagement im Klinikum als Herausforderung: „Potsdam braucht mich mehr als Berlin“, sagte der in Babelsberg lebende Mediziner gestern gegenüber dieser Zeitung. Die vor ihm liegenden Aufgaben seien spannender als wie bisher auf einem „zugegebenermaßen hohem Niveau weiterzukommen“. Im Klinikum und in der Landeshauptstadt gebe es eine Aufbruchstimmung, an der er mitwirken wolle. Promoviert hat Kleber 1979 an der Ludwig-Maximilians-Universität München, seine Habilitation erhielt er 1992. Zudem hatte er Gastprofessuren in China und nach eigenen Angaben weit über 100 wissenschaftliche Publikationen. 1995 wurde er nach Klinikangaben zum Universitätsprofessor für Innere Medizin auf Lebenszeit an der Charité berufen. Kleber sei zudem Gutachter für Fachzeitschriften wie „Journal of the American College of Cardiology“. Im Kundenmagazin eines Münchner Autoherstellers wurde Kleber vor drei Jahren gar als „Chefarzt der Herzen“ bezeichnet.
Das Bergmann-Klinikum hält inzwischen bis auf eine Herzchirurgie die medizinische Infrastruktur eines Universitätsklinikums bereit. Dabei hatte die Stadt noch vor wenigen Jahren sogar über den Verkauf des Klinikums nachgedacht. Unternehmersberater wurden beauftragt, um die Zukunft des Hauses zu skizzieren. Die damals entstandene Studie sei inzwischen zur Seite gelegt, sagte Geschäftsführer Steffen Grebner gestern. Inzwischen würden die Investitionen und Projekte über das hinausgehen, was die Berater vorgeschlagenen hatten.
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