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Von Guido Berg: Klipp gegen Rekonstruktion der Alten Post Stadt erarbeitet Leitbauten-Konzept bis Jahresende. DDR-Verbinderbau am Alten Markt soll bleiben

Innenstadt - Der Baubeigeordnete Matthias Klipp (Bündnisgrüne) lehnt eine Rekonstruktion der Alten Post des Architekten Georg Christian Unger (1743-1799) ab. „Ich und mein Bereich sehen die Notwendigkeit einer historischen Rekonstruktion nicht“, erklärte Klipp gestern vor Journalisten.

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Innenstadt - Der Baubeigeordnete Matthias Klipp (Bündnisgrüne) lehnt eine Rekonstruktion der Alten Post des Architekten Georg Christian Unger (1743-1799) ab. „Ich und mein Bereich sehen die Notwendigkeit einer historischen Rekonstruktion nicht“, erklärte Klipp gestern vor Journalisten. Daher werde die Ecke Yorckstraße/Friedrich-Ebert-Straße – Standort des sich im Abriss befindlichen Nachfolgebaus „Haus des Reisens“ – auch nicht im Leitbauten-Konzept der Stadt beachtet. Dieses bis Jahresende entstehende Konzept beschränkt sich auf den Bereich, der 2006 in der Planungswerkstatt Potsdamer Mitte überplant worden ist.

Im Gegensatz zur Alten Fahrt, an der die Verwaltung gleich drei Leitbauten ausmacht, sei Potsdam im Bereich des Haus des Reisens noch intakt, so Klipp: „Der Block ist da, er hat Halt.“ An dieser Stelle, so der Baubeigeordnete weiter, „hält die Stadt Potsdam einen qualitätsvollen Neubau aus“. Der bisherige Entwurf der städtischen Pro Potsdam GmbH, der im Zuge der öffentlichen Diskussion verworfen wurde, könne „qualifiziert“ werden. Dies geschehe in einem „Fassadenworkshop“, an denen unter anderem die Architekten Christian Wendland und Ludger Brandts teilnehmen. Klipp bezeichnete diesen Workshop als „ergebnisoffen“. Zudem stehe es „der Öffentlichkeit frei, sich einzumischen zugunsten einer historischen Rekonstruktion“ der Alten Post, so Klipp.

Auch zu einem zweiten in Potsdam umstrittenen Bau äußerte sich Klipp in klarer Weise: Der sogenannte „Verbinder“, der Verbindungsbau zwischen dem Alten Rathaus und dem Knobelsdorff-Haus am Alten Markt, sei auch ein Leitbau für die Mitte. Indirekt erteilte er einem modernen Umbauvorschlag des Architekten Reiner Becker eine Absage. Klipp: „Der bestehende Verbinder aus DDR-Zeiten ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie man zwischen zwei hochwertigen Bestandsbauten einen zurückhaltenden, vermittelnden Neubau errichtet“. Er solle „nicht leichtfertig aufgegeben werden“. Der Architekt Becker sieht für den Verbinder eine mehretagige Glasfront vor (PNN berichteten).

Klipp begründete diesen Richtungswechsel so: Das Leitbauten-Konzept, in das Klipp zufolge die Vorschläge der Bürgerinitiative Mitteschön einfließen, soll auch Gestaltungsrichtlinien für die Bauten enthalten, die nicht nach historischem Vorbild rekonstruiert werden sollen. Dem Baubeigeordneten zufolge dürfe mit dem Verbinder nicht der Eindruck entstehen, die Stadt halte sich nicht an die eigenen Vorgaben. Als negatives Beispiel nannte Klipp den Pariser Platz in Berlin, an dem sich einzig die öffentliche Hand mit dem Neubau der Akademie der Künste, ein Stahl-Glas-Bau, nicht an die Vorgabe – in Stein zu bauen – hielt.

Klipp zufolge solle für das Leitbauten-Konzept geprüft werden, welche Bauten am historischen Ort originalgetreu rekonstruiert werden und welche stadtbildprägenden Häuser an einem anderen Ort wieder entstehen sollen. Zu den Kandidaten für eine Rekonstruktion am Originalstandort zählt die Bauverwaltung das Palais Barberini in der Humboldtstraße 5/6, den Palazzo Pompei in der Humboldtstraße 3 und den Palazzo Chiericati in der Humboldtstraße 4. Einige Meter gegenüber seinem historischen Standort verschoben und dennoch wieder entstehen könnte der Plögersche Gasthof. Grund für die Verschiebung: Die Friedrich-Ebert- Straße, früher Nauener Straße, war einst ohne Tramtrasse viel schmaler als nun vorgesehen.

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