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Landeshauptstadt: Knick nach Finanzkrise

Die Potsdamer Adoptionsvermittlung schenkte in zehn Jahren 201 Kindern ein neues Zuhause

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Kinder, die in Potsdam und Umgebung zur Adoption freigegeben werden, haben ziemlich gute Chancen, eine neue Familie zu finden: Auf jeden Säugling kommen im Schnitt etwa zwei bis drei Bewerber-Eltern, sagt Sabine Wendt, Mitarbeiterin der gemeinsamen Adoptionsvermittlungsstelle (AVS) der Jugendämter Potsdam, Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming und Havelland. Seit der Zusammenlegung der vier Stellen vor zehn Jahren wurden in den Landkreisen insgesamt 201 Kinder erfolgreich an Adoptiveltern vermittelt.

Heute wie damals kümmern sich drei Mitarbeiterinnen in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Jugendämtern um Adoptionsanmeldungen und Vermittlungen von Adoptiveltern. Im Durchschnitt, so Wendt, gebe es regelmäßig zehn bis 15 Bewerbungen um ein Adoptivkind, eine Zahl, die seit 2003 relativ stabil geblieben sei – bis auf eine Ausnahme: „Als 2008 die Finanzkrise kam, gab es einen regelrechten Schnitt – viele Menschen waren sich unsicher, wie es mit ihnen weitergehen würde. Trotzdem hatten wir immer noch genug Bewerber, und danach hat es sich wieder eingepegelt.“

Gekommen war es zu der Zusammenlegung aufgrund der gesetzlichen Vorgabe, dass jede Adoptionsvermittlungsstelle mindestens zwei Mitarbeiter haben muss – dies war jedoch für die Landkreise nicht zu leisten, weshalb man sich zusammenschloss. Für Anke Maiwald vom Potsdamer Jugendamt eine absolute Verbesserung: „Mit einer überregionalen Stelle kann man ganz anders agieren: Wir haben keine Einzelkämpfer mehr, sondern ein Team, das sich fachlich austauschen kann.“ Auch Elona-Müller-Preinesberger (parteilos), die Sozialbeigeordnete der Stadt Potsdam, lobte die Arbeit der AVS ausdrücklich: „Sie genießen im ganzen Land hohe Anerkennung.“

2013 wurden bereits sieben Kinder vermittelt, fünf weitere Adoptionen wurden angemeldet. Die meisten Eltern, die ein Kind zur Adoption freigeben, täten dies über den offiziellen Weg der AVS, so Wendt. „Nur sehr wenige nutzen die Babyklappe“, so die Adoptionsvermittlerin. Zahlen wolle sie nicht nennen. Die einzige Babyklappe des Landes Brandenburg befindet sich im Potsdamer St.-Josefs-Krankenhaus.

Auch bei Nachforschungen über die leiblichen Eltern oder die leiblichen Kinder ist die AVS behilflich: „Pro Jahr gibt es dazu zwischen 60 und 70 Anfragen“, sagt Wendt. Zu den kommenden Herausforderungen der AVS gehört die Vermittlung an gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften. Zwei lesbische Paare hätten bereits jeweils ein Kind adoptiert, auch männliche Paare seien derzeit in der Bewerberliste, so Wendt: „Diese Eltern müssen die gleichen Fragen beantworten wie alle anderen auch.“ Allerdings werden die abgebenden Eltern vorher darüber informiert, dass ein gleichgeschlechtliches Paar ihr Kind adoptieren wolle. „Das ist nur fair“, sagt Wendt. Erik Wenk

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