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Sport: Knick nach oben

Bei Euroleague-Teams spielte Leon Radosevic eine Nebenrolle, Alba soll er im Eurocup tragen

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Berlin - Als Spieler-Streichler ist Sasa Obradovic nicht gerade bekannt. Deshalb ist es schon bemerkenswert, wenn der gestrenge Coach von Alba Berlin von einem seiner Spieler schwärmt. „Er läuft wie ein Aufbauspieler, das ist ein Geschenk für einen Center“, sagt Obradovic, „ich habe ihn mit Marcin Gortat verglichen, und ich denke, es gibt keinen großen Unterschied zwischen den beiden.“ Marcin Gortat ist der polnische Center, den Obradovic in seiner Kölner Zeit trainiert hat – und der jetzt für die Phoenix Suns in der Nordamerikanischen Basketball-Liga (NBA) spielt. Sasa Obradovic sagt: „Leon Radosevic besitzt alle Charakteristika, um dieselbe Karriere zu nehmen.“

Der Hochgelobte aber muss heute einen kleinen Karriereknick verkraften. In der Arena am Ostbahnhof geht es bei Albas Heimpremiere im Eurocup um 20 Uhr gegen CAI Saragossa – doch der Eurocup ist ein Wettbewerb, mit dem Radosevic vor dieser Spielzeit nie in Kontakt gekommen ist. In Zagreb, Mailand und Vilnius spielte der 23 Jahre alte Kroate in der Beletage des europäischen Basketballs, der Euroleague. „Das kann man als Rückschritt sehen“, sagt Leon Radosevic, „aber für mich sieht der Eurocup sehr schwer aus, es gibt viele Spieler, die weiterkommen wollen und Extra-Energie geben.“

Das trifft vor allem für Albas heutigen Gegner zu, der Überraschungs-Halbfinalist der spanischen Meisterschaft hat wie die Berliner sein Auftaktspiel in der Gruppe D gewonnen (73:56 gegen Mons Hainaut) und zählt zu den Favoriten in der Gruppe. Auf Radosevic kommt wieder eine Hauptrolle zu, er bildet bei Alba mit dem US-Amerikaner David Logan die beiden Säulen des Teams. Das ist auch der Grund, warum er den Rückschritt von den Euroleague-Teams zu Alba gemacht hat. Nach einer Verletzung war seine Einsatzzeit bei Armani Mailand zurückgegangen. „Bei uns hat er zum ersten Mal eine Hauptrolle, sonst war er immer nur Back-Up“, sagt Obradovic.

Der 2,08 Meter große Kroate beeindruckt seinen Trainer nicht nur mit seinen für einen Centerspieler geschmeidigen Bewegungen. Auch seinen Wurf aus der Halbdistanz trifft er sehr verlässlich. „Er hat einen besseren Wurf als Marcin Gortat“, sagt der Alba-Trainer, „Marcin hat ein besseres Low-Post-Game, aber wir arbeiten daran, Leon auf das höchstmögliche Level zu bringen.“ Radosevic weiß selber, dass er noch an seinen Bewegungen mit dem Rücken zum Korb arbeiten muss: „Es hilft mir, dass Alba in dieser Saison keinen klassischen Center hat.“

Radosevic ist ein zurückhaltender Typ, aber mit Humor. Die Frage, ob Alba überhaupt ein junges Team genannt werden kann, wenn Spieler wie David Logan (30 Jahre) und Jan Jagla (32) zu den Leistungsträgern zählen, beantwortet er so: „David sieht auf dem Spielfeld nicht aus wie einer, der über 30 Jahre alt ist – und Jan sieht sowieso aus wie 18“, sagt er, „wir sehen also aus wie ein junges Team und spielen auch so.“ Ehrgeizig ist Radosevic auch, im Sommer musste er der kroatischen Nationalmannschaft absagen, weil er schon ein Individualtraining mit der kroatischen Basketball-Legende Dino Radja vereinbart hatte. Benedikt Voigt

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