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Von Sabine Schicketanz: Knödler-Bunte: UMC will eine zweite Chance Wissenschaftsrat sieht „schwerwiegende Defizite“ bei der privaten Potsdamer Fachhochschule

Innenstadt - Es waren hochgesteckte Ziele, mit denen die private „University for Management and Communication“ (UMC) und Gründungspräsident Eberhard Knödler-Bunte vor fünf Jahren an die Öffentlichkeit ging: An der Partnerhochschule für die Wirtschaft mit Hauptsitz in Potsdam sollten in Zukunft 3000 Studenten von 65 Professoren unterrichtet werden. 129 Arbeitsplätze sollten geschaffen werden.

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Innenstadt - Es waren hochgesteckte Ziele, mit denen die private „University for Management and Communication“ (UMC) und Gründungspräsident Eberhard Knödler-Bunte vor fünf Jahren an die Öffentlichkeit ging: An der Partnerhochschule für die Wirtschaft mit Hauptsitz in Potsdam sollten in Zukunft 3000 Studenten von 65 Professoren unterrichtet werden. 129 Arbeitsplätze sollten geschaffen werden.

Heute muss die UMC, die in der ehemaligen kaiserlichen Postdirektion am Platz der Einheit residiert und derzeit 330 eingeschriebene Studenten hat, mit einer ganz anderen Realität umgehen. Vier Jahre nach Aufnahme des Studienbetriebs hat der Wissenschaftsrat des Bundes – ein renommiertes Gremium, das Bund und Länder berät und dessen Mitglieder vom Bundespräsidenten berufen werden – die institutionelle Akkreditierung der UMC wegen „schwerwiegender Defizite“, die auch durch Auflagen nicht zu heilen seien, abgelehnt. Damit kann das Land Brandenburg die Einrichtung nicht mehr staatlich anerkennen, sagte der Sprecher des Wissenschaftsministeriums des Landes, Holger Drews. Dies sei „bedauerlich“. Immerhin hatte im Mai 2008 Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) die Eröffnung der damals dritten privaten Fachhochschule im Land besucht und das persönliche Engagement und die Risikobereitschaft der Gründer hervorgehoben. Auch eine persönliche Bekanntschaft gibt es: Seine Hochzeit feierte Platzeck im Juni 2008 auf Knödler-Buntes Bauernhof Luisenau in der Uckermark.

Die Ablehnung des Wissenschaftsrates, welche dieser in einer 55-seitigen Stellungnahme begründet, habe er „nicht erwartet“, sagte Knödler-Bunte gestern. Es sei ein „herber Rückschlag“. Die Kritik richte sich oftmals gegen „Geschichten, die lange zurückliegen“. Der UMC-Präsident verwies auf ein „Spannungsfeld“ zwischen Wirtschaftsrecht und Hochschulrecht, da eine private Hochschule als Wirtschaftsunternehmen geführt werden müsse. Er teile Einschätzungen, wonach der Wissenschaftsrat „strukturkonservativ“ agiere.

Für die UMC will Knödler-Bunte jetzt „eine zweite Chance“. Mit dem von Martina Münch (SPD) geführten brandenburgischen Wissenschaftsministerium liefen Gespräche. Über die sogenannte Programmakkreditierung der Studiengänge sei noch nicht entschieden. „Ich gehe davon aus, dass wir die Bachelor-Studiengänge durchkriegen“, so der Präsident. Knödler-Bunte verweist auch auf zufriedene Studenten und rund 50 Teilnehmer der außerhochschulischen Studiengänge. Bleibt es jedoch dabei, dass die UMC eine nicht staatlich anerkannte Fachhochschule ist, gibt es laut Wissenschaftsministerium für die neuen Studenten Einschränkungen: Ihre Abschlüsse sind ebenfalls nicht mehr staatlich anerkannt; auch ein Bafög-Anspruch haben sie nicht.

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