ATLAS: Komplexer
Eine wirkliche Überraschung ist es nicht. Kaum gibt es den ersten und sehr ausführlichen Integrationsbericht zum Leben von in Potsdam wohnenden Ausländern, kommen die Bedenkenträger aus Politik und Gesellschaft.
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Eine wirkliche Überraschung ist es nicht. Kaum gibt es den ersten und sehr ausführlichen Integrationsbericht zum Leben von in Potsdam wohnenden Ausländern, kommen die Bedenkenträger aus Politik und Gesellschaft. Nun hieß es im Sozialausschuss, dass die sogenannte „Tatverdächtigenbelastungszahl“ für Diebstahldelikte im nächsten Integrationsgutachten gestrichen werde. Das war im Bericht die einzige Zahl, die etwas zur Kriminalität unter Ausländern aussagte – sie setzt die Zahl der in Potsdam dingfest gemachten Diebe ins Verhältnis zur Potsdamer Bevölkerung und sie fiel für die Migranten dreimal so hoch aus wie für Deutsche. Diese Zahl soll nun im nächsten Integrationsbericht fehlen – eine kluge Entscheidung ist das nicht. Zwar ist es natürlich so, dass Ausländer auf Grund von Vorurteilen bei Verbrechen oft schneller unter Tatverdacht geraten und bei Straftaten auch eher angezeigt werden als Deutsche. Doch gibt es eben auch manifeste Probleme mit Armut und Perspektivlosigkeit unter Migranten, die deutschlandweit manche Ausländergruppen anfällig für kriminelle Verhaltensweisen macht. Solche statistisch messbaren Probleme bei der Integration in einem offiziellen Bericht zu verschweigen, kann nicht die Lösung sein. Vielmehr müsste das Thema Ausländer und Kriminalität im nächsten Integrationsbericht noch komplexer dargestellt werden – auch im Hinblick auf Kriminalität gegen Migranten.
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