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Im Gespräch. Burkhard Jungkamp, Jürgen Kraetzig und Irene Petrovic-Wettstäd (v.l.) beim PNN-Forum.

© Thomas

Landeshauptstadt: Konfrontation der Schulträger befürchtet Argumente für einen Runden Tisch zur Bildung

Kleinmachnow - Es gibt Argumente, die in der Region Teltow einfach nicht greifen: So erklärte Brandenburgs Bildungsstaatssekretär Burkhard Jungkamp auf dem PNN-Bildungsforum in Kleinmachnow am Montagabend, niemand müsse seine Kinder auf eine freie Schule schicken, die staatlichen hielten schließlich genügend unentgeltliche Plätze bereit. Ein Vater mit zwei Kindern an freien Schulen hatte zuvor ins Feld geführt, er fühle sich angesichts der geplanten Zuschusskürzungen vom Land benachteiligt.

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Kleinmachnow - Es gibt Argumente, die in der Region Teltow einfach nicht greifen: So erklärte Brandenburgs Bildungsstaatssekretär Burkhard Jungkamp auf dem PNN-Bildungsforum in Kleinmachnow am Montagabend, niemand müsse seine Kinder auf eine freie Schule schicken, die staatlichen hielten schließlich genügend unentgeltliche Plätze bereit. Ein Vater mit zwei Kindern an freien Schulen hatte zuvor ins Feld geführt, er fühle sich angesichts der geplanten Zuschusskürzungen vom Land benachteiligt. Ohnehin bekämen die freien Schulen nur 94 Prozent der Personalkosten im Verhältnis zu einer vergleichbaren Bildungseinrichtung erstattet und Schulgeld müsse er zudem zahlen.

Jungkamps Argument wurde dann auch vehement von Ludwig Burkardt zurückgewiesen – er ist finanzpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Kreistagsabgeordneter und Gemeindevertreter in Kleinmachnow. In einigen Landesstrichen mag es zutreffen, doch gerade am Veranstaltungsort Kleinmachnow nicht. Die staatlichen Bildungseinrichtungen wären in der Region Teltow überhaupt nicht in der Lage, alle Schüler der freien Schulen aufzunehmen, so Burkardt. Langfristig müssten Kommunen und Land erst beträchtlich investieren, um entsprechende Kapazitäten zu schaffen. Bereits im Vorfeld des PNN-Forums hatte auch Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) in einem PNN-Interview erklärt, die Stadt wäre mit dieser Aufgabe überfordert. So lernen an der Grundschule des Diakonissenhauses in Teltow-Seehof 119 Kinder, davon 115 aus Teltow. Hier betreibt ein freier Träger de facto eine Stadtteil-Schule. Zu einer festen Größe in der regionalen Bildungslandschaft ist zudem der Campus der Hoffbauer-Stiftung in Kleinmachnow geworden. An der dortigen Grundschule lernen 286 Kinder, am Gymnasium sind es 251 Schüler. „Wir waren als Landkreis angesichts der Anmeldezahlen sehr froh über die Eröffnung des Evangelischen Gymnasiums“, sagte Burkardt.

Bisher gibt es in der vielgestaltigen regionalen Bildungslandschaft, zu der auch die Waldorfschule und die Internationale Schule auf dem Seeberg gehören, ein einträgliches Miteinander. Das dies anders werden könnte, deutete Jürgen Kraetzig als Vertreter des Verbandes Freier Schulen und der Hoffbauer-Stiftung an. „Wenn die freien Schulen eine Schließung vermeiden wollen, müssen sie in Zukunft viel aggressiver um Schüler werben, um mehr Zuschüsse zu bekommen.“ Ein Konfrontationskurs in der Beziehung zu den staatlichen Schulen wäre zu befürchten. „Die Kürzungen werden sich unter dem Strich nicht bezahlt machen“, zeigte sich Kraetzig sicher.

Das Argument von Bildungsstaatssekretär Jungkamp, dass in anderen Bundesländern die freien Schulen bereits weniger Zuschüsse bekämen und keine Bildungseinrichtung deshalb geschlossen habe, fand am Montagabend wenig Gehör – das Vertrauensverhältnis scheint nachhaltig gestört. „Das Land Brandenburg vergibt eine Riesenchance, wenn es nicht noch einmal auf die Träger der freien Schulen zugeht und mit ihnen in Dialog tritt“, sagte der Vorsteher des Evangelischen Diakonissenhauses Teltow, Matthias Blume. „Auf keinen Fall dürfen sich die engagierten Kräfte, die etwas für die Bildung in diesem Land tun wollen, auseinanderdividieren lassen“, betonte auch die Geschäftsführerin des Leonardo-da-Vinci-Campus Nauen, Irene Petrovic-Wettstäd.

Ein Runder Tisch zur Bildungspolitik wäre ein geeignetes Forum, um sich wieder anzunähern – darin waren sich die Vertreter der freien Schulen und CDU-Politiker Burkardt am Montagabend einig. Dafür wollen sie jetzt auf Landesebene werben, wenn schon nicht in diesem Haushaltsjahr – so doch 2013. Staatssekretär Jungkamp haben sie noch nicht überzeugt. Man sei bereits im Gespräch, versicherte er, Anfang kommenden Jahres gebe es die nächste Runde, aber nicht am Runden Tisch.

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