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Landeshauptstadt: Kongsnaes – ein Bild des Jammers Ausschreibung bisher ohne Erfolg

Die drei von der Königlichen Matrosenstation „Kongsnaes“ erhaltenen Gebäude warten weiter auf eine Sanierung. Das Grundstück an der Schwanenallee war von der Stadt zum Verkauf, in Erbbaupacht oder zur langfristigen Vermietung ausgeschrieben worden, die Holzhäuser sollten „innerhalb der nächsten drei Jahre vollständig saniert und im Anschluss denkmalgerecht genutzt werden“.

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Die drei von der Königlichen Matrosenstation „Kongsnaes“ erhaltenen Gebäude warten weiter auf eine Sanierung. Das Grundstück an der Schwanenallee war von der Stadt zum Verkauf, in Erbbaupacht oder zur langfristigen Vermietung ausgeschrieben worden, die Holzhäuser sollten „innerhalb der nächsten drei Jahre vollständig saniert und im Anschluss denkmalgerecht genutzt werden“. Die Bewerbungsfrist endete bereits im Oktober 2006. Bis dahin sollen sich nur zwei Interessenten gemeldet haben, eine Familiengemeinschaft aus der Menzelstraße und der international tätige Rechtsanwalt Jörg Zumbaum. Nach den Querelen um die von ihm restaurierte Villa Gericke zeigte Zumbaum jedoch kein Interesse mehr. Die Ausschreibung laufe weiter, erklärte Stadt-Pressesprecherin Regina Thielemann auf Anfrage. Es gebe weitere Interessenten, deren Bewerbungen nun geprüft würden.

Davon weiß Volker Schneeweiß allerdings nichts. Der von ihm geleitete Förderverein Kongsnaes, der sich den Wiederaufbau der gesamten Station zum Ziel gesetzt hat, war in der Ausschreibung als Ansprechpartner genannt worden. Er sollte einem neuen Eigentümer bei der Erarbeitung eines Nutzungskonzepts behilflich sein. Vorgesehen war, neben der „Hauptnutzung Wohnen“ in den drei Gebäuden Vereinsbüros, ein kleines Museum zur Geschichte der ab 1892 durch Kaiser Wilhelm II. in norwegischem Holzbaustil errichteten Matrosenstation, ein Museumscafé und eine Bootswerkstatt einzurichten. Der Kongsnaes-Verein hat dazu jedoch keine Anfragen von Interessenten erhalten. „Selbst wenn nun wenigstens einmal die Hecke geschnitten und das Grundstück aufgeräumt wurde, bietet es ein Bild des Jammers“, erklärte Schneeweiß. Man werde dennoch die Vereinstätigkeit „unaufgeregt weiterführen“. Am 2. September wird der Verein am Ufer ein 18 mal 10 Meter messendes Riesenposter der von Holm Hansen Munthe entworfenen, nach dem Krieg abgerissenen Empfangshalle aufbauen, die als herausragendes Beispiel norwegischer Holzbaukunst galt. Auch am Tag des Denkmals (9. September) wird er sich an der Schwanenallee präsentieren und im November im Alten Rathaus eine Ausstellung zur Holzbaukunst zeigen.

Der Yacht- und Schifffahrts-Verein ist weiter bemüht, an der Station einen Liegeplatz für seine „Royal Louise“ einzurichten, den Nachbau einer königlichen Fregatte aus dem 19. Jahrhundert. Er könnte aus einer Boje zum Ankern und einem Schwimmsteg zum Ufer bestehen. Wie der Vereinsvorsitzende Claus Reichardt den PNN mitteilte, hat das Wasser- und Schifffahrtsamt seine hohen Gebührenforderungen dafür etwas reduziert. Die Nutzung der drei ausgeschriebenen Gebäude betrachtet Reichardt eher skeptisch. Die jetzigen Mieter beharrten auf ihrem Wohnrecht, eine grundlegende, wirtschaftlich effektive Sanierung sei aber nur bei Leerzug der Gebäude möglich.

Verlierer der Entwicklung auf dem Kongnaes-Gelände ist der Berliner Verein gegen Jugendarbeitslosigkeit Eviga. Sein von jungen Erwerbslosen nachgebautes Wikingerboot „Kari“ musste im Vorjahr den Fährverkehr nach Sacrow einstellen. Allein versucht Betreiber Peter Borrmann nun, das Boot mit Charterfahrten über Wasser zu halten. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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