zum Hauptinhalt

Potsdam: Königsland in Bürgerhand

Vertrag über die Nutzung des Winzerberges am Triumphtor vor Unterzeichnung

Stand:

Jägervorstadt - Wer das Triumphtor in der Schopenhauerstraße nahe der Weinbergstraße durchschreitet und die Terrassen des dahinter gelegenen Winzerbergs erklimmt, kann sich ein wenig wie in einem antiken Theater fühlen: die Terrassen für die Zuschauer, auf der Wiese davor die Bühne. Gleichsam hinter den Schauspielern der in Anlehnung an die Antike gestaltete Triumphbogen. Karyatiden am Nachbarhaus. Und auf den Terrassen des Weinbergs kleine Pfeiler mit ihren zum Teil wiederhergestellten Kapitellen. Fragmente alter Herrlichkeit.

Doch das Fragmentarische dieser Anlage soll schon in wenigen Jahren einem Anblick des Vollkommenen weichen. Denn die „Freunde des Winzerbergs“ haben sich den Wiederaufbau des einst königlichen Weinbergs zum Ziel gesetzt. Unterstützt durch die Schlösserstiftung, die Eigentümerin der Anlage ist, will die in einem Verein organisierte Bürgerinitiative bis 2015 die historische Anlage weitgehend wiederherstellen. Bereits seit sechs Jahren arbeitet der Verein an diesem Ziel.

Am Samstag trafen sich etwa 45 Vereinsmitglieder zu einem Arbeitseinsatz am Berg. Unter fachkundiger Anleitung von Maurermeister im Ruhestand Peter Rübe wurde eine Stützwand der vordersten Terrassenmauer aufgemauert. 1450 Steine sind dabei verbaut worden, berichtete Diethelm Marche vom Vorstand des Vereins. Zudem wurden Schalungsarbeiten für einen Gründungsbalken der Gewächshauskonstruktion ausgeführt. Denn, so der Plan, nach historischem Vorbild soll auch die Gewächshausverglasung wieder auferstehen. Laut Maurermeister Rübe treffen sich die Winzerberg-Freunde zweimal im Jahr zu derartigen Arbeitseinsätzen.

Die meisten Arbeiten werden allerdings von Firmen erbracht, berichtete Diethelm Marche. Schließlich seien oftmals spezielle handwerkliche Fähigkeiten vonnöten. Da die Terrassen über Jahrzehnte verfielen, ist jede Menge Originalsubstanz verloren gegangen. Jedoch versuche man, „das eine oder andere Original zu erhalten – und wenn es auch nur zwei Balken sind“, sagte Marche mit Blick auf die Überreste der historischen Verglasung. Marche zufolge soll noch in diesem Jahr eine der Terrassen ihre Pergola zurückerhalten. Die entsprechenden Pfeiler sind bereits hergerichtet worden.

Alle Bauarbeiten muss der Verein mit der Schlösserstiftung abstimmen. Oftmals werden der Stiftung dabei zunächst Muster vorgelegt. Erst wenn die Stiftung mit den Mustern einverstanden ist, darf mit der Bauausführung begonnen werden, sagte Vereinsmitglied Ulrich Böcker. Laut Marche beteilige sich die Stiftung zu einem Drittel an den Materialkosten. Der Verein, der Marche zufolge derzeit etwa 75 Mitglieder hat, wird nach Abschluss der Arbeiten den einst königlichen Weinberg auch selbst bewirtschaften. Eine entsprechende Bitte habe die Schlösserstiftung an den Verein herangetragen, erklärte Marche. Laut Böcker liegt der dazu nötige Vertrag zwischen Stiftung und Verein bereits „unterschriftsreif“ vor. Zu den Details des Vertrages wollte sich Böcker noch nicht äußern. Die Frage, welche Weinsorte künftig angebaut wird, ist laut Böcker noch immer nicht entschieden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })