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Landeshauptstadt: „Konrad Wolf ist das Besondere“

Viele Besucher zum Tag der offenen Tür an der HFF und viele Meinungen

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Babelsberg – Noch ehe sich am Sonnabend die Türen in der Glasfassade der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ öffnen, steht schon ein Pulk Studieninteressierter davor, die sich über einen oder mehrere der elf Studiengänge informieren wollen. Und den ganzen Tag reißt der Trubel nicht ab. Hochschulsprecherin Angela Brendel-Herrmann spricht von weit über Tausend Besuchern. Jede halbe Stunde gibt es eine Führung, im Theatersaal lassen sich die Schauspielstudenten bei der Arbeit zusehen und natürlich kann man auch die moderne Technik von Ton bis Animation in den Studios bewundern. Nur eines scheint nur vor den Toren der HFF eine Rolle zu spielen, drinnen redet niemand über die Namensumbenennung in Filmuniversität Babelsberg und die Streichung des Zusatzes „Konrad Wolf“. Die HFF will sich 2008 beim Brandenburgischen Wissenschaftsministerium um den Universitätsstatus bewerben und hat dabei auch die Namensdebatte entfacht.

Also fragen wir. Zuerst die Hochschulsprecherin. Die versteht die ganze Aufregung nicht. „Vorrangig geht es doch um die Neuprofilierung der Hochschule in Richtung Universität“, sagt Brendel-Herrmann. Es solle künftig mehr geforscht und die internationale Präsentation der Einrichtung verbessert werden.

Ohne Konrad Wolf? Kaum jemand kennt ihn unter den Studenten und Studienanwärtern. Kopfschütteln bei der Aufzählung seiner Filme wie „Der geteilte Himmel“, „Goya“ oder „Solo Sunny“. Von der Kenntnis seiner Biografie ganz zu schweigen. So ist es den meisten auch egal, ob der Name bleibt oder wegfällt. Henrik Riedler und Franziska Roßland, beide Studenten der Medienwissenschaft, finden es für die Internationalität sogar besser, wenn die HFF künftig nur Filmuniversität Babelsberg heißt. Auch Kai aus Heidelberg, der Regie studieren möchte, hat zum ersten Mal in Potsdam etwas von Konrad Wolf gehört.

Anders reagiert jedoch eine Gruppe von Schauspielstudenten. „Eine Ausbildungsstätte wirbt doch nicht nur mit ihrem Namen“, findet Leoni Schulz, „sondern vor allem mit ihrer Qualität.“ Die HFF in München habe offenbar keine Probleme damit und doch stiegen die Bewerbungen von Jahr zu Jahr. „Nur Filmuniversität Babelsberg finde ich beliebig“, meint Leonie, „Konrad Wolf ist das Besondere dabei.“ Und Eric Klotzsch ergänzt: Mit HFF konnte Theaterregisseur Claus Peymann nichts anfangen, Konrad Wolf sagte ihm sofort etwas.“

Auch die österreichische Szenografiestudentin Gisela Hesser findet es schade, wenn eine Tradition ohne Not aufgegeben würde. Konrad Wolf habe einen guten Ruf und die Hochschule sei nun einmal zu DDR-Zeiten gegründet worden. Für den freien akademischen Mitarbeiter Frank Zschiesche, der 21 Jahre für das DDR-Fernsehen gearbeitet hat, ist Konrad Wolf natürlich ein Begriff. Zur Umbenennung habe er aber „im Prinzip keine Meinung“. Das sei eine politische Entscheidung. Es erstaunt ihn allerdings, dass man sich mit der DDR-Geschichte noch immer so schwer tue.

Egal, wie sie künftig auch heißen mag, um Studienbewerber muss sich die Filmhochschule in Babelsberg keine Sorgen machen. Auf die 112 Studenplätze in diesem Jahr haben sich über 1000 Interessenten beworben. 540 Studenten bekommen derzeit an der HFF eine Ausbildung.

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