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Landeshauptstadt: Kontrollbesuch am Luftschiffhafen

Der Bund steht trotz der Hallen-Misere zum Sportstandort Potsdam. Die Stadt treibt die Aufklärung voran

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Potsdam-West - Das für den Spitzensport zuständige Bundesinnenministerium hat die Bemühungen der Stadt geprüft, die Hallen-Misere am Luftschiffhafen zu beenden – und offenbar für ausreichend befunden. „Wir halten an Potsdam als Standort fest“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesinnenministeriums, Ole Schröder (CDU), am Mittwoch bei einem Rundgang auf dem Sportlerareal, auf dem sich ein Olympia- und mehrere Bundesstützpunkte für Spitzenathleten befinden.

Viele Topsportler sowie die Sportschüler am Luftschiffhafen und auch diverse Breitensportvereine können am Luftschiffhafen seit knapp vier Monaten nur mit großen Einschränkungen oder gar nicht trainieren, seit im Dezember die Schwimm- sowie die benachbarte Leichtathletikhalle wegen Einsturzgefahr kurzfristig von der Bauaufsicht gesperrt wurden. Schröder sagte, über diesen Zustand sei der Bund als Mitfinanzier des Stützpunktes „alles andere als erfreut“. Wichtig sei gewesen, dass Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) die Behebung der Krise zur Chefsache gemacht und die Stadt fünf Millionen Euro für die Sanierung der Hallen zur Verfügung gestellt habe. Wichtig sei aber auch die Aufarbeitung, so Schröder: „Hier geht es um möglicherweise nicht ordnungsgemäß verwendete Steuergelder.“

Zur Aufarbeitung hat die Stadt Gutachten beauftragt, das Rechnungsprüfungs- und das Rechtsamt sind mit der Sache betraut. Nach PNN-Informationen gehen die Ämter inzwischen auch dem Verdacht nach, dass bei der 2001 erfolgten Sanierung des Dachs der Leichtathletikhalle der damalige Generalplaner, eine Firma aus Nordrhein-Westfalen, bewusst bestimmte Informationen an die Stadt nicht weitergegeben haben könnte – und damit vorsätzlich und nicht nur fahrlässig handelte. Das soll ein Dokument belegen. Offiziell wollte das die Stadtverwaltung am Mittwoch nicht bestätigen. Man ermittle weiter in alle Richtungen, hieß es nur.

Bereits im Dezember hatte die Stadt vorsorglich Klage gegen das fragliche Unternehmen am Landgericht eingereicht. Es geht dabei unter anderem um Schadensersatz für die nun nötigen Sanierungskosten für die Halle von allein mehr als 3,6 Millionen Euro. Vor zwei Wochen war bei einer Pressekonferenz der Stadt bekannt geworden, dass schon bei einer vor 2001 erfolgten Sanierung der Halle die alte Dachpappe nicht abgenommen, sondern einfach durch eine neue überdeckt wurde. 2001 wurde dieses Prozedere wiederholt. Damit liegen auf der Leichtathletikhalle drei Schichten Dachpappe – statt wie statisch vorgesehen eine. Damals habe man sich auf den Sachverstand des jetzt verklagten Unternehmens verlassen und sei davon ausgegangen, dass ein Statiker das aus Kostengründen geplante Vorgehen prüfe, so die Argumentation der Stadt.

Bei dem Rundgang am gestrigen Mittwoch ging es auch um die vielen Detailfragen der anstehenden Sanierungsarbeiten. Wichtigste Nachricht: Die heiße Phase der Dachsanierung der Schwimmhalle beginnt am kommenden Montag. Ende Mai sollen die Arbeiten beendet sein, das Becken mit Wasser gefüllt und die Halle, wenn alles gut geht, wieder ohne Einschränkungen öffnen können.

Konkret ist nach Angaben der Stadt an der komplexen Dachhalterung der Schwimmhalle bereits der mangelhafte Korrosionsschutz entfernt und eine neue Schutzschicht aufgebracht worden. Nun sollen die vier kritischen Aufhängepunkte ausgetauscht werden. Sie müssen, um einen Einsturz des Daches zu vermeiden, umfangreich gesichert werden. Zugleich muss mit einem weiteren Gutachten untersucht werden, ob die Stahlstreben, die das Dach halten, noch genügend belastbar sind – verläuft dieser Test erfolgreich, steht der Wiedereröffnung der Schwimmhalle nichts im Weg. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir den Zeitplan einhalten können“, sagte Petra Runge, die technische Geschäftsführerin der für das Areal zuständigen kommunalen Luftschiffhafen (LSH) GmbH. Bei der Leichtathletikhalle ist die Sanierung wegen des Dreifachdaches schwieriger: Hier geht die LSH davon aus, dass die Halle im Spätherbst wieder zur Verfügung stehen könnte.

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