
© Lutz Hannemann
Landeshauptstadt: Konturen in der Mitte
Der Wiederaufbau an der Alten Fahrt geht voran. Das Richtfest des Humboldtquartiers steht bevor
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Innenstadt - Potsdams neuestes Aushängeschild nimmt Stück für Stück Gestalt an: Auf der Ostseite des Alten Marktes laufen die Arbeiten zur Wiederherstellung der Edeladressen an der Alten Fahrt. Besonders sichtbar ist der Fortschritt an der Langen Brücke. In weniger als zwei Wochen, am 28. August, soll dort das Richtfest für das Humboldtquartier genannte Projekt gefeiert werden, teilte der niederländische Baukonzern Kondor Wessels am Donnerstag mit. Und auch am Renommierprojekt des Museums Barberini liegen die Bauarbeiten im Zeitplan, wie Bauherrenvertreter Willy Athenstädt sagte.
Auf den sieben Grundstücken in der Humboldt- und der Brauerstraße verbauen mehrere Investoren zwischen 60 und 70 Millionen Euro. Hauptprojekte sind gemäß dem Leitbautenkonzept die Rekonstruktion des Palastes Barberini sowie die Fassadenrekonstruktionen der Palazzi Chiericati und Pompei. Damit sollen Nikolaikirche, Altes Rathaus und Landtag ihr Gegenstück an der Alten Fahrt erhalten.
Mit dem vom Investor als „das erste Haus am Platz“ beworbenem Humboldtquartier bekommt das derzeit wichtigste Projekt zur Wiederherstellung der historischen Potsdamer Mitte erste Konturen. Der Rohbau sei so gut wie fertig, so Julia Raderecht, Sprecherin von Kondor Wessels. In den nächsten Wochen sollen die Fenster eingesetzt werden. Dann beginnen die Arbeiten an der Fassade und der Innenausbau.
In dem fünfgeschossigen Wohn- und Geschäftshaus in der Humboldtstraße 1/2 sollen auf 4100 Quadratmetern Büros, Arztpraxen, Gastronomie und Läden unterkommen. Der Großteil der Gewerbeflächen sei bereits vermietet. Größter Mieter soll mit etwa 2000 Quadratmetern der Potsdamer Fernwärmeversorger Danpower werden. Die Vermietung der 18 Wohnungen auf insgesamt 1700 Quadratmetern hat hingegen noch nicht begonnen, hieß es. Im Sommer 2015 soll 20-Millionen-Euro-Projekt fertig sein.
Die Vergabe des Grundstücks an Kondor Wessels war nicht unumstritten: Die Fraktionen von Bündnis 90/Grüne und die FDP hatten sich gegen den Architekturentwurf ausgesprochen. Im Gegensatz dazu lobte der Baubeigeordnete Matthias Klipp (Grüne) den Bau als „ganz hervorragend“. Schließlich einigte sich die Stadtpolitik darauf, dass der Entwurf noch einmal von den Experten im Gestaltungsrat unter architektonisch-ästhetischen Gesichtspunkten diskutiert wird.
Auch beim Bau des künftigen Museums Barberini, dessen Bau und Betrieb der Software-Milliardär und Wahlpotsdamer Hasso Plattner über eine Förderstiftung bezahlt, gibt sich der Bauherr optimistisch. Ende 2016 soll das Museum seine Pforten öffnen. Dann sollen in Potsdam rund 300 Werke von Impressionisten wie Renoir, Monet oder Pissarro zu sehen sein. Derzeit wird aber noch die Baugrube ausgebaut. In Kürze soll das Fundament gelegt werden, so Bauherrenvertreter Athenstädt. Der Rohbau soll um den Jahreswechsel fertig sein. Laufe alles wie geplant weiter, könne das Richtfest im Januar oder Februar gefeiert werden. Eine Investitionssumme nennen die Bauherren nicht.
Der Wiederaufbau des Palast Barberini gilt als Schlüssel zur Wiedergewinnung der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bebauung. Das repräsentative Gebäude mit barocker Fassade wurde auf Geheiß Friedrichs II. 1771/72 nach Entwürfen Carl von Gontards errichtet, der sich dafür vom gleichnamigen Vorbild in Rom inspirieren ließ.
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