Landeshauptstadt: Konzept Ganztagsschule in Gefahr
Fontane-Schule wehrt sich gegen Zehntklässler der Curie-Schule, die geschlossen werden soll
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Waldstadt – Das Schließen von Schulen in der Stadt führt offenbar zu Identitäts- und Kapazitätsproblemen bei den Einrichtungen, die bestehen bleiben: Mit einem dringenden Appell richtete sich die Lehrerin Monika Wefers von der „Theodor Fontane“-Schule in der Waldstadt am Mittwochabend an den Bildungsausschuss. Sie wehrte sich gegen Pläne, wonach die Fontane-Schule im kommenden Jahr zwei 10. Klassen der zu schließenden Marie-Curie-Schule am Schilfhof im Schlaatz aufnehmen soll. Das führe zu Belastungen für die Schule, „die können wir nicht bewältigen“, erklärte Wefers. Sie sprach von Schülerbanden an der Curie-Schule, die sich im Internet bekriegten. Der gute Ruf der Fontane-Schule müsse erhalten bleiben.
Das Hauptproblem bestehe, „wenn Schüler dazu kommen, die unser Ganztagsschulkonzept nicht akzeptieren“, erklärte die stellvertretende Schulleiterin Birgit Rehbein gestern den PNN. Eine Versammlung mit Eltern der Curie-Schule habe bei diesen „arge Probleme mit dem Ganztagskonzept“ durchblicken lassen. Die Fontane-Schule ist bereit, „eine Klasse mit Schülern aufzunehmen, die Ganztag akzeptieren“, sagte die stellvertretende Schulleiterin. Bereits in der vergangenen Zeit habe ihre Schule Schüler von geschlossenen Schulen aufnehmen müssen, so von der Schule 50, der Schule 47 und der Schule 32. Aus ihrer Sicht wäre es besser, wenn die Schüler der 10. Klassen der Curie-Schule wiederum an einer Gesamtschule unterrichtet werden. 19 von 27 Schülern der Curie-Schule haben sich an der Fontane-Schule angemeldet, erklärte Wolfgang Bogel-Meyhöfer vom staatlichen Schulamt. Die Eltern hätten aber auch die Möglichkeit gehabt, sich an einer anderen Schule anzumelden. Schulschließungen führten zu besonderen Belastungen für Lehrer und Schüler, „das wissen wir“, sagte Bogel-Meyhöfer. Bislang sei es immer gelungen, beim Wechsel von ganzen Klassen zu anderen Schulen den Klassenlehrer als Bezugsperson mitzunehmen.
Steeven Bretz (CDU) lobte den Mut der Lehrerin, sich an den Ausschuss zu wenden. „Es ist der Mut der Verzweiflung“, so Hella Drohla (Die Linke): „Wer das Problem bis dato nicht erkannt hat, muss geschlafen haben.“ Die Bildungsbeigeordnete Gabriele Fischer machte am Ende den Vorschlag, die Fontane-Schule sollte nur eine 10. Klasse für den Ganztagsschulbereich erhalten. Für die anderen Schüler müssten andere Schulen gefunden werden. Am 4. Juli wird die Stadt dazu eine Stellungnahme vorlegen. Guido Berg
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