Landeshauptstadt: Korrekturen für die Schulen
Eine vorgesehene Schule im Norden erhält einen neuen Standort. Ärger an der Luxemburg-Schule
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Potsdam - Neue Schulplanungen aus dem Potsdamer Rathaus sorgen für Kritik von Betroffenen und aus der Stadtpolitik. Diesmal geht es um einen neuen Standort für eine Schule im Norden und noch jahrelange Bauarbeiten an der Rosa-Luxemburg-Grundschule in der Burgstraße. Einmal will die Stadtspitze die bisherige Schulplanung für die nördlichen Stadtteile an einer wichtigen Stelle verändern. Bisher war eine Grundschule mit Hort aus sogenannten Modulcontainern an der Esplanade vorgesehen, auf 19 000 Quadratmetern. Nun soll diese dreizügige Schule samt Sporthalle als Festbau hinter den Roten Kasernen an der Nedlitzer Straße entstehen – allerdings auf einem mit 12 000 Quadratmetern deutlich kleineren Grundstück. Das geht aus einer den PNN vorliegenden Präsentation des zuständigen kommunalen Entwicklungsträgers für das Bornstedter Feld hervor, die Vertretern der Stadtfraktionen unlängst vorgestellt wurde.
Die Reaktionen fallen unterschiedlich aus. Der Linken-Bildungsexperte Stefan Wollenberg kritisierte, die Fläche sei von der Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplanung schon vor einem Jahr verworfen worden – das Gelände sei zu klein und liege außerhalb des Haupteinzugsgebietes der Schülerschaft. Zudem ist das Areal als Gewerbefläche gewidmet, eine Bebauungsplanänderung wäre nötig. Auch die nun obsolete Planung für eine temporäre Modulschule hatte laut Wollenberg einen guten Grund: Eigentlich sollte im Zuge der Entwicklung der Krampnitzkaserne zu einem Wohnstandort dort eine Schule entstehen. „Das soll nun offenbar durch die Hintertür ausgehebelt werden.“ Schüler aus Fahrland und Neu Fahrland müssten dann dauerhaft lange Schulwege in Kauf nehmen, warnte er. Die Entscheidung sei bisher ohne die zuständigen Fachgremien gefällt worden, monierte Wollenberg.
Der Chef des Entwicklungsträgers, Bert Nicke, verteidigte die Pläne. Der nun aufgegebene Standort an der Esplanade sei nicht ideal, da dort von einer Schule 8000 Quadratmeter nicht mehr verwertbare Wohnbauflächen in Anspruch genommen würden. Letztlich würde der neue Standort die Stadt jährlich um mehr als 100 000 Euro weniger belasten. Wegen solcher Erwägungen habe man nun nach einer neuen Idee gesucht. Die Fläche hinter den Roten Kasernen sei zwar tatsächlich kleiner – allerdings könne das Gebäude in kompakter Bauweise so errichtet werden, dass ein guter Schulbetrieb möglich sei, so Nicke. Unterstützung kommt von den Sozialdemokraten. Er könne bisher kein kritisches Moment entdecken, erklärte SPD-Fraktionsvize Pete Heuer. „Wir stehen dem Wechsel des Standortes positiv gegenüber“, sagte der Vorsitzende des Bildungsausschusses, Clemens Viehrig (CDU). Nun komme es auf die Detailplanungen in den zuständigen Fachgremien an. Grünen-Kreischef Nils Naber sagte: „Alles ist besser als eine Modulschule für eine komplette Schülergeneration.“ Im Bornstedter Feld hätten die ursprünglichen Pläne für großen Unmut gesorgt.
Noch immer wütend sind die Elternvertreter der Rosa-Luxemburg-Grundschule in der Innenstadt. Grund sind die bereits seit fünf Jahren andauernden Bauarbeiten auf dem Schulgelände. Und diese sollen demnach erst 2019/2020 beendet sein – zumindest was die geplante Erweiterung der Turnhalle betrifft. „Das wären dann zehn Jahre Bauzeit“, heißt es in Brandbriefen an Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), die Stadtverordneten und den Kommunalen Immobilienservice (Kis). Der andauernde Baulärm mache grundsätzlich das Lernen nahezu unmöglich. Die Stadtverwaltung bestätigte auf Anfrage, dass die Arbeiten an der Schule bis 2020 vorgesehen sind. Sie betreffen demnach aber nur einen kleinen Teil des Außengeländes der Schule.
Nur durch Zufall habe die Schule zudem davon erfahren, dass die Stadtverordneten im Februar die Vierzügigkeit schon ab dem nächsten Schuljahr beschlossen haben, monieren Elternvertreter – nun müsse überlegt werden, ob die rund 400 Kinder künftig „etappenweise“ auf den Hof gelassen würden. Außerdem gehe von maroden Bauzäunen eine hohe Verletzungsgefahr aus. Dieser Darstellung widersprach die Stadtverwaltung.
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