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Potsdams Verkehrsbetrieb schafft neue Busse, Straßenbahn an und baut seinen Betriebshof um.

© Sebastian Gabsch/PNN

Kosten der Verkehrswende: So teuer wird Potsdams Elektrobusflotte

In Potsdams Nahverkehr soll in großem Stil investiert werden: Neue Busse und Ladeinfrastruktur kosten 90 Millionen Euro, neue Straßenbahnen 60 Millionen Euro.

Die Umstellung auf einen klimafreundlichen Nahverkehr wird die Stadt und den Verkehrsbetrieb in den nächsten Jahren mindestens 90 Millionen Euro kosten. Das geht aus einer Antwort der Stadtverwaltung auf eine Kleine Anfrage der CDU-Fraktion hervor.

Wie berichtet, hatte der Verkehrsbetrieb kürzlich eine erste Bestellung für 23 neue Busse mit ausschließlich elektrischem Antrieb vergeben. Die Fahrzeuge seien für 17,4 Millionen Euro beim niederländischen Hersteller Ebusco bestellt worden. 4,7 Millionen davon kommen vom Bundesverkehrsministerium. Geliefert werden sollen die neuen Busse 2025.

Dabei handelt es sich um das Modell Ebusco 3.0, von dem zehn Busse mit zwölf Metern Länge und 13 Gelenkbusse mit 18 Metern Länge geliefert werden sollen. In der kleineren Version gibt es 29 Sitzplätze, zusammen mit Stehplätzen können maximal 95 Personen mitfahren. Die maximale Reichweite liege bei 575 Kilometern, hieß es. Die Gelenkbusse sollen eine Reichweite von bis zu 700 Kilometern haben und über 38 Sitzplätze verfügen. Zusammen mit den Stehplätzen kann der Bus bis zu 150 Menschen transportieren.

Einer der neuen Elektrobusse für Potsdam.
Einer der neuen Elektrobusse für Potsdam.

© Ebusco/Ebusco

Die CDU-Fraktion hat nun gefragt, wie sich die verbliebenen Kosten von 12,8 Millionen Euro zwischen Landeshauptstadt und Verkehrsbetrieb aufteilen. Außerdem wollte die Fraktion wissen, ob darin die Investitionskosten zum Aufbau der Ladeinfrastruktur enthalten seien und wie hoch diese insgesamt seien – denn wie berichtet will Potsdam die Busflotte von bisher 59 Fahrzeugen bis zum Jahr 2031 komplett auf elektrischen Antrieb umstellen.

Mehr als 41 Millionen Euro für Infrastruktur

Und das kostet viel Geld: „Die Anschaffungskosten für die noch ausstehenden batterieelektrischen Busse liegen nach derzeitigen Annahmen bei circa 32,2 Millionen Euro; Stand Januar 2024“, heißt es in der Antwort aus dem Rathaus. Die Kosten für die komplette Infrastrukturanpassung werden auf ungefähr 41,5 Millionen Euro inklusive Baunebenkosten beziffert. Da Baukosten mit der Zeit eher steigen als sinken, könnte es also auch mehr werden.

Der größte Batzen wird am Anfang fällig. „Die Anpassungen sind in verschiedene Phasen gegliedert.“ Für die erste Phase, den Umbau für etwa 30 batterieelektrische Busse, würden rund 27,2 Millionen Euro benötigt. Für die zweite Phase, den Umbau auf die gesamte Flottengröße, noch einmal 14,2 Millionen Euro.

Die batterieelektrischen Busse werden durch den Verkehrsbetrieb finanziert, hieß es weiter. Der wird aus dem Rathaus allerdings bezuschusst. „Die Finanzierung erfolgt im Rahmen der Finanzierungsvereinbarung zum öffentlichen Dienstleistungsauftrag.“

Neue Trams ab der zweiten Jahreshälfte

Die Busanschaffung ist nicht die einzige Großinvestition des Verkehrsbetriebs. Wie berichtet sollen in diesem Jahr die ersten neuen Straßenbahnen des Typs Tramlink geliefert werden. Im Laufe der zweiten Jahreshälfte soll es losgehen. „Die nachfolgenden Fahrzeuge sollen dann sukzessive bis Mitte 2025 bei uns eintreffen und in Betrieb genommen werden“, hatte der Verkehrsbetrieb Anfang Januar auf PNN-Anfrage mitgeteilt. Insgesamt 13 Straßenbahnen hat der Verkehrsbetrieb beim Hersteller Stadler bestellt. 60,8 Millionen Euro kostet das Paket, inklusive Ersatzteilen und Instandhaltung für zehn Jahre.

Die neuen Fahrzeuge sollen auch die nicht barrierefreien Straßenbahnen ersetzen. Mit 42 Metern sind die neuen Straßenbahnen rund zwölf Meter länger und bieten Raum für mehr Fahrgäste. Bis zu 246 Personen finden im Tramlink Platz, 74 davon auf Sitzplätzen.

Und dann wäre da noch die Verlängerung der Straßenbahntrasse nach Krampnitz und Fahrland, für die der Verkehrsbetrieb Ende 2023 die Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren eingereicht hat. Nach den jüngsten Schätzungen wird mit Baukosten von 174 Millionen Euro gerechnet. Bis es mit dem Bau allerdings losgeht, dürften die Kosten weiter gestiegen sein. Das Land hatte bereits seine finanzielle Unterstützung zugesagt. Die Bauarbeiten sind von 2027 bis 2029 geplant

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