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Landeshauptstadt: Kraftwerk mit Seeblick

Neue Nobelwohnlage an der Havel: Bis 2011 sollen im früheren Kraftwerk Nord 115 Wohnungen entstehen

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Potsdam West - Potsdam bekommt eine weitere Adresse für exklusives Wohnen. Die Prinz von Preussen Grundbesitz AG plant den Ausbau des ehemaligen Kraftwerks Nord in der Zeppelinstraße 135 zur noblen „Résidence au Rivage“ – zu deutsch: Uferresidenz. In fünf denkmalgeschützten Ziegelgebäuden am Havelufer sollen bis Ende 2011 insgesamt 85 Eigentumswohnungen entstehen. Weitere 30 Wohnungen plant das Immobilienunternehmen dort in einem Neubau. Auch Tiefgaragen und eine Marina gehören zum Konzept. Die Wohnungen sollen zu Quadratmeterpreisen von 3100 bis knapp 4000 Euro verkauft werden, sagte Theodor J. Tantzen, Vorstand der Prinz von Preussen AG, auf Anfrage.

Baubeginn sei voraussichtlich im Herbst 2009, erklärte Tantzen: „Wir haben den Bauantrag mit den Denkmalbehörden abgestimmt und eingereicht.“ Zwischenzeitlich hat sich an dem Industriedenkmal direkt neben dem Art-Hotel, das jahrelang verfiel, bereits etwas getan: An der Havelseite wurden Büsche und Bäume entfernt, demnächst soll dort die vor dem ehemaligen Transformatorenhaus errichtete Mauer abgerissen werden.

Der Charakter des Industriedenkmals bleibe beim Umbau erhalten, betont Tantzen. So wird es im Transformatorenhaus, das zum „Havelloft“ umgebaut wird, eine ganze Etage mit „toten Räumen“ geben – weil keine zusätzlichen Fenster eingefügt werden dürfen, erklärt Tantzen: „Wir nutzen das als Kellerersatzfläche.“ Auch Details wie etwa Maschinenteile sollen restauriert und erhalten werden. „Wir wollen herausstellen, dass es sich um ein ehemaliges Industriegebäude handelt – und nicht um ein Schloss“, sagt Tantzen.

Für potentielle Käufer zahle sich der Status als Denkmal auch finanziell aus: Denn der Kaufpreis für Denkmalimmobilien könne steuerlich geltend gemacht werden. Am heutigen Freitag startet die bundesweite Vermarktung des Projektes. Angst vor Absatzschwierigkeiten hat Theodor J. Tantzen trotz der gegenwärtigen Finanzkrise nicht. Er stellt momentan sogar „eine regelrechte Flucht in die Sachwerte“ fest. Besonders bei Interessenten aus den alten Bundesländern seien Immobilien in Potsdam gefragt: „Potsdam ist ein sehr stabiler Standort.“

Knapp 30 Millionen Euro lässt sich die Prinz von Preussen AG das neue Projekt zunächst kosten, sagt Vorstand Tantzen. Damit hat die Firma mit Sitz in Bonn nach eigenen Angaben bereits „weit über 100 Millionen Euro“ in der Landeshauptstadt investiert. Zu den bisher verwirklichten Projekten gehört unter anderem die Sanierung und Vermarktung des Kaiserin-Augusta-Stifts am Neuen Garten oder aktuell die Roten Kasernen und der Ausbau von ehemaligen Speicherhäusern in der Speicherstadt.

Das ehemalige Kraftwerk in Potsdam West hatte erst Ende 2007 den Besitzer gewechselt: Die Potsdamer Stadtwerke hatten es an einen Berliner Investor verkauft, der im vergangenen Jahr die Nutzung als Wohnquartier angekündigt hat, sich dann aber offenbar doch für den Weiterverkauf entschieden hat.

Das frühere Kraftwerk Nord 1901/02 nach den Plänen des AEG-Vorstandsmitglieds Georg Klingenberg gebaut und später erweitert. Es war eines der ersten Drehstromkraftwerke Deutschlands und wurde zunächst durch Klärschlammverbrennung aus dem damals benachbarten Klärwerk betrieben, schreibt Silke Dähmlow im „Architekturführer Potsdam“. Georg Klingenberg war seinerzeit für seine innovativen Kraftwerksbauten bekannt: Der gebürtige Hamburger konzipierte mehr als 70 Kraftwerke weltweit - unter anderem im aserbaidschanischen Baku, im spanischen Barcelona, in Buenos Aires in Argentinien und Santiago de Chile. Sein letzter Kraftwerksbau in Berlin Rummelsburg aus dem Jahr 1925/26 trägt heute seinen Namen. Jana Haase

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