Landeshauptstadt: Krawalle in Groß Glienicke: Streifenwagen waren alle im Einsatz
Polizei traf erst 24 Minuten nach Alarmierung ein / Polizeichef: „Selten, wird aber immer wieder vorkommen“
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Groß Glienicke - Potsdams Polizeichef Ralf Marschall hat gestern auf Kritik von Groß Glienickern reagiert, die beklagt hatten, dass die Polizei bei den Krawallen in der Nacht zum Sonntag erst eine halbe Stunde nach der Alarmierung vor Ort waren. Alle 13 Funkstreifenwagen seien zum Zeitpunkt der Vandale in Groß Glienicke bei Einsätzen gewesen, erklärte Marschall auf PNN-Anfrage. Die Polizisten hätten aus diesen Einsätzen „herausgelöst“ werden müssen, um nach Groß Glienicke zu fahren: „Das ist selten, wird aber immer wieder vorkommen.“
In Groß Glienicke hatten fünf bis sechs Jugendliche erhebliche Zerstörungen angerichtet (PNN berichteten). Unter anderem wurden Laternen und Scheiben eingeworfen, Autos und Terrassenmöbel beschädigt. Anwohner hatten um 4.08 Uhr die Polizei gerufen, der erste Streifenwagen war jedoch erst um 4.32 Uhr vor Ort. Marschall sagte, die Polizei habe in der Nacht des Karnevalswochenendes zwar viele Kräfte im Einsatz gehabt, jedoch nicht unmittelbar in Groß Glienicke. Der Ort sei nicht als „Schwerpunktlage“ bewertet worden. Da es „nicht um Leib und Leben sondern um Sachbeschädigung ging“, hätten dann Prioritäten gesetzt werden müssen. Bis gestern hatte die Potsdamer Kripo nach Angaben der Polizei Anzeigen von etwa zwölf betroffenen Groß Glienickern bearbeitet. Weiter seien die Beamten auf Hinweise besonders zu den Tatverdächtigen angewiesen. Marschall dementierte zudem Befürchtungen, mit der zum Ende des Jahres geplanten Schließung der Polizeiwache Nord, die für die neuen Ortsteile zuständig ist, werde sich die Lage verschlechtern. Alle 39 Personalstellen blieben erhalten, ebenso alle Streifenwagen – und die hätten schon jetzt keine territorialen Zuständigkeiten. SCH
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