
© Andreas Klaer
Von Kay Grimmer: Kreativ in der Kita
Elterninitiative will „Zwergenwerkstatt“-Angebote auf ganz Potsdam ausweiten
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Brandenburger Vorstadt - Eine Elterninitiative plant, ab dem Herbst ein neues Bildungsangebot für alle Kitas der Stadt auf den Weg zu bringen. Dazu sollen die Projekte der „Zwergenwerkstatt“, die bereits seit 1999 für die Kinder des Erlöser-Kindergartens in der Brandenburger Vorstadt stattfinden, auch anderen Einrichtungen angeboten werden. Allerdings fehlen bislang feste Zusagen von Sponsoren zur Finanzierung einer stadtweiten Offensive. Gestartet werden soll deshalb vorerst mit fünf Einrichtungen.
Die „Zwergenwerkstatt“, geleitet von Anja Laterne, einer ausgebildeten Bühnenbildnerin, bietet seit über zehn Jahren in verschiedenen Projekten kindgerechte Beschäftigungen zusätzlich zur Kitabetreuung in der Einrichtung an. Mit gestalterischen Projekten sollen die Kinder Zugang zu Themen aus Natur und Technik erhalten, beschreibt Anja Laterne ihren Ansatz.
So beschäftigte sich eine Gruppe mit Vulkanen, bastelte einen rauchspeienden Berg aus Pappmachee, gleichzeitig wurde eine Forscherin des GeoForschungszentrums eingeladen, die die Entstehung und Funktionsweise von Vulkanen beschrieb. Ein einrichtungsübergreifendes Projekt hatte Laterne im Jahr 2008 durchgeführt. Kinder aus drei Kitas beschäftigten sich mit dem Thema „Das Haus – oder wo wir wohnen“. Die Knirpse zeichneten und fotografierten ihr eigenen Wohnhäuser, verglichen Bauwerke und -stile aus der ganzen Welt und errichteten auch selbst Behausungen wie ein Tipi oder ein Pfahlhaus.
Nicht mehr als acht Kinder würden in den Bastelgruppen betreut, so Laterne. Der Grund: Einerseits lässt der Raum der „Zwergenwerkstatt“, die in einer ehemaligen Waschküche auf dem Gelände des Kindergartens untergebracht ist, größere Gruppen nicht zu. „Außerdem möchte ich die Kinder auch individuell betreuen können“, so Laterne. Die Erzieher der Einrichtung seien dennoch dankbar, wenn durch die Projektarbeit die Kita-Gruppen etwas kleiner werden. Bereits ab einem Alter von zwei bis drei Jahren bietet die „Zwergenwerkstatt“ Projekte für Kleinkinder an. „Sobald sie laufen können, können sie auch unter Aufsicht mit Werkzeug arbeiten“, sagt die Werkstattleiterin. Die Themen der einzelnen Projekte würden mit den Kindern zusammen geplant und würden auch die Ausrichtung der jeweiligen Kita berücksichtigen, beschreibt Laterne ihren Ansatz.
Bisher wird das Kreativ-Angebot von Laterne und Mitarbeiterin Ines Hertel, einer weiteren Künstlerin, durch drei Kita-Einrichtungen und Spenden projektweise finanziert, sagte Malte Detlefsen, Mitglied der Fördervereins. Um eine kontinuierliche Arbeit über ein knappes Jahr zu ermöglichen, müsste eine Stelle mit 20 Stunden im Monat das Mindeste sein, sagte Anja Laterne. Detlefsen bezifferte den finanziellen Aufwand auf rund 30 000 Euro für eine regelmäßige Arbeit in den bislang fünf Kitas. „Das Geld für das ganze Jahr haben wir noch nicht zusammen“, gab er zu. Anfragen um finanzielle Unterstützung an Stadt und Land wurden allerdings negativ beschieden, so Malte Detlefsen: „Wir benötigen Sponsoren.“ Doch sei durch Spenden von Firmen und Stiftungen zumindest der Start der Arbeit gesichert. Neben dem Erlöser-Kindergarten wird die „Zwergenwerkstatt“ in den Kitas „Sonnenschein“ in Zentrum-Ost, „Friedenshaus“ in der Innenstadt, „Nuthespatzen“ am Schlaatz und „Regenbogenland“ in Babelsberg ihre Projektarbeit durchführen.
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