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Landeshauptstadt: Kreativ und mutig

Preisgekrönte Schülerzeitung aus Hermannswerder

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Preisgekrönte Schülerzeitung aus Hermannswerder Die Schülerzeitung des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder kommt weit herum: Sie ist „Brandenburgs beste Schülerzeitung eines Gymnasiums“ laut dem Urteil des Jugendpresseverbandes Brandenburg. Der „Tornowgraph“, so das 44 Seiten-Machwerk, wurde deshalb an den Bundeswettbewerb des Bundespräsidenten Horst Köhler weitergereicht. Herausgekommen sind vor knapp zwei Monaten ein respektabler vierter Platz und eine nachträgliche Ehrung von Brandenburgs Bildungsminister Holger Rupprecht. Bewertet wurde das Gesamtkonzept der Zeitung, doch besonders die Themenauswahl aus Schulischem und Weltlichem und das Layout. „Die Preise sind schon okay, aber die Schüler sind deshalb nicht abgehoben“, sagt Andreas Flämig. Er ist Lehrer und beratender Betreuer der Schüler, seit der ersten Ausgabe des Tornowgraphen Anfang 1998. „Außerdem habe ich immer dafür zu sorgen, dass guter Nachwuchs in die Redaktion integriert wird.“ Nachwuchs wie Bea Höfgen. Sie ist eine Elftklässlerin, die in der achten Klasse „einfach mal so“ einen Artikel für die Zeitung geschrieben, in der neunten die Finanzen und danach bald die Gesamtleitung der Redaktion übernommen hat. Lehrer Flämig bezeichnet sie als „sehr kritisch und streng“. Bea lacht als sie das hört: „So hätte ich mich jetzt nicht eingeschätzt.“ Aber wenn einige Mitschüler allzu nachlässig sind, mache sie ihrem Ärger schon mal Luft und schreibe böse E-Mails. Trotzdem mache es Spaß, auch wenn viel Freizeit für die vier Ausgaben im Jahr draufgehe. Schließlich leitet sie alle vierzehn Tage mittwochs eine Redaktionssitzung, legt die Seitenaufteilung fest, überwacht den Stand der Artikel, schreibt eigene Artikel und hilft auch beim Layout aus. „Am Anfang hatte ich Bedenken, ob ich das schaffe, gerade wegen der Finanzen“, sagt sie. Zur Redaktion gehören zwölf Schüler von der siebten bis zur 13. Klasse. Andere Schüler dürfen natürlich auch für den Tornowgraphen schreiben. Ursprünglich habe die Schülerzeitung „ABC Heckenschütze“ geheißen, erzählt Andreas Flämig, aber der Name hatte schnell für Kritik gesorgt. „So machte dann Gabriel Wollner, der Bruder von Anna aus der damaligen Redaktion den Vorschlag, die Zeitung Tornowgraph zu nennen“, so Flämig. Tornow ist der ursprüngliche Name der Insel Hermannswerder. Doch altbacken wie der Name ist der Inhalt der Schülerzeitung bei weitem nicht. Es geht um Schulprojekte, wie Theater- oder Musikaufführungen, es gibt Berichte über Klassenfahrten, Kochrezepte und Artikel über Weltliches und Religiöses, wie der Papstwahl. Das Highlight einer jeden Ausgabe ist, laut Flämig, die Zitate-Doppelseite: „Es gibt vier Schüler, die schreiben immer alles fleißig mit und in der Redaktion wird dann durchgesiebt und nur das Lustigste ausgewählt.“ Und da die Schule im vergangenen Jahr drei verschiedene Schulleiter hatte, konnten sich die Jungredakteure auch in Interviews üben. Das Layout des Tornowgraphen ist kreativ und mutig, doch immer leserlich, auch wenn Texte, Überschriften und Bilder mal wild ineinander geschnitten werden. Etwa 400 Exemplare werden gedruckt, finanziert durch Werbung und Verkauf. Probleme gibt es bei der Schülerzeitung, wie bei den Großen. „Die Schüler geben meistens wunderschöne Artikel ab, aber ohne Fotos“, sagt Flämig. Also müssten sie jetzt verstärkt auch das Fotografieren üben. Das können sie mit einer Digitalkamera, die sich die Redaktion neben einem Diktiergerät von den insgesamt 375 Euro Preisgeld der Wettbewerbe gegönnt hat. „Der Förderverein des Gymnasiums hat uns sogar einen Computer für 3000 Euro spendiert“, so Flämig. Die Arbeitsbedingungen in der Redaktion des Tornowgraphen werden immer professioneller. Doch für Bea Höfgen ist nach dem Abitur der Job eines Zeitungsredakteurs oder Journalisten nicht unbedingt erste Wahl: „Ich will eher was anderes studieren, vielleicht wird der Journalismus aber mein zweites Standbein.“ Patrick Steller

Patrick Steller

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