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Treffen der Mannschaftskapitäne. Potsdams Jennifer Zietz (rechts) und Brøndbys Mia Brogaard (links) standen sich schon 2006 im damaligen UEFA Womens Cup gegenüber. Heute spielen beide im Karl-Liebknecht-Stadion erneut gegeneinander.

© Andreas Klaer

Von Michael Meyer: Kreativität gegen Danish Dynamite

Ohne die verletzte Stürmerin Anja Mittag empfängt heute Turbine Potsdam im Achtelfinale der Champions League Brøndby IF

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Erinnerungen sind so eine Sache. „Als ich das erste Mal hörte, dass Kopenhagen unser nächster Gegner ist, habe ich sofort an 2006 gedacht“, gestand gestern Turbine Potsdams Mannschaftskapitän Jennifer Zietz. Vor drei Jahren war ihr Team im Viertelfinale des UEFA Women’s Cup an Brøndby IF gescheitert – an jenem dänischen Verein, den die Potsdamerinnen heute im Achtelfinale der UEFA Women’s Champions League empfängt. Anstoß im Karl-Liebknecht-Stadion ist um 19 Uhr.

Zietz Rückblick auf das damalige Hinspiel-0:3 und Rückspiel-2:1 dauerte nach eigener Auskunft nur ganz kurz. „Dann habe ich gleich daran gedacht, dass wir jetzt eine andere Mannschaft haben und positiv in die Zukunft gucken können. Wir sind diesmal als Mannschaft reifer und erfahrener und stehen durch unsere Neuzugänge auf einer anderen Kreativitätsstufe.“ Neben der26-Jährigen, die als einzige Potsdamerin alle bisherigen 25 Spiele Turbines auf der europäischen Bühne bestritt, waren aus ihrem heutigen Team im Oktober 2006 nur noch Babett Peter, Stefanie Draws die erste Hälfte des Hinspiels und Isabel Kerschowski gegen Brøndby IF Kopenhagen mit von der Partie. Kerschowski ist derzeit langzeitverletzt – leider aber auch Turbines Torjägerin Anja Mittag. Die 24-jährige Stürmerin, die in dieser Saison bisher bereits sieben Bundesliga- und sechs Champions- League-Tore erzielte, kehrte mit einer Muskelverhärtung im rechten Oberschenkel vom Länderspiel Deutschland – USA heim und musste am Sonntag in Jena schon nach sieben Minuten passen. „Sie wird frühestens im Rückspiel wieder dabei sein, was uns natürlich sehr ärgert“, erklärte Turbines Cheftrainer Bernd Schröder, der aber wieder auf Leni Larsen Kaurin zurückgreifen kann; die Angreiferin war vom letzten Länderspiel Norwegens mit einer leichten Verletzung des rechten Knöchels an die Havel zurückgekehrt, konnte in den letzten Tagen aber wieder mittrainieren.

Der sechsfache dänische Meister Brøndby Idrätsforening Kopenhagen kam gestern um 14.45 Uhr nach siebenstündiger Busfahrt in Potsdam an und bezog sein Quartier im Kongresshotel Am Templiner See. Bis auf die am Knie verletzte Amanda Hohol hat Trainer Klavs Rasmussen seine komplette Mannschaft zur Verfügung – auch die 104-fache Nationalstürmerin Lene Jensen und die 53-fache Nationalspielerin Mia Brogaard, Brøndbys Mittelfeldmotor und Mannschaftskapitän. „Ich kann mich noch an unsere damaligen Spiele gegen Potsdam erinnern, die waren schwierig“, erzählte Brogaard, die seit zehn Jahren für Brøndby IF kickt, auf der gestrigen Pressekonferenz. „Diesmal stehen sich zwei ganz andere Mannschaften gegenüber.“ Rasmussen, dessen Mannschaft am vergangenen Sonntag daheim das dänische Liga-Spitzenspiel gegen Tabellenführer Fortuna Hjørring mit 0:2 verlor und weiter Tabellenzweiter ist, hatte die Potsdamerinnen in deren Heimspiel gegen die SG Essen-Schönebeck (7:0) beobachtet und fasste seine damaligen Eindrücke gestern noch einmal so zusammen: „Turbine spielt als Team sehr gut und hat individuell starke Spielerinnen.“ Man könne die deutsche und dänische Frauen-Liga schwer vergleichen, „weil die deutsche Bundesliga ein insgesamt höheres Niveau als die dänische und auch die besseren Einzelspielerinnen hat“.

Klavs Rasmussen wünscht sich heute ein Resultat, das seiner Truppe noch alle Chancen für das Rückspiel am 11. November ab 19 Uhr im Brøndby-Stadion lässt. Bernd Schröder, der Kopenhagen per Video studierte, hält nichts von solchen Wünschen. „Wir haben 2006 zu Hause gegen Djurgården/Älvsjö 2:3 verloren und dort dann 5:2 gewonnen.“ Das Hinspiel- Resultat besage daher noch nicht viel. „Wir haben Respekt vor Brøndby, wollen aber vor allem mit unserem eigenen Stil unser Spiel durchbringen“, erklärte der Trainerfuchs, der zugleich vorm Danish Dynamite warnte. „Das wird am Mittwoch auch eine Frage der Tagesform sein. Dänische Mannschaften sind immer für eine Überraschung gut.“ Bernd Schröder erinnert sich ebenfalls noch an 2006.

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