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Landeshauptstadt: Krebsvorsorge beim Zahnarzt Jährlich 10 000 neue Mundhöhlenkarzinome

Von vielen Krebsarten ist häufig die Rede. Nicht so vom Krebs in der Mundhöhle.

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Von vielen Krebsarten ist häufig die Rede. Nicht so vom Krebs in der Mundhöhle. Eigentlich unverständlich, denn jedes Jahr erkranken etwa 10 000 Menschen in Deutschland an einem Karzinom in der Mundhöhle. Zum Vergleich: Gebärmutterhalskrebs wird bei etwa 5000 Frauen in Deutschland jedes Jahr erstmals diagnostiziert.

Über diese Zahlen gaben der Oralchirurg Doktor Peter Daniel und der Zahnarzt Doktor Alexander Alter von der Praxis Daniel den PNN Auskunft. Daniel bietet in seiner Potsdamer Praxis eine Sprechstunde für Erkrankungen der Mundschleimhaut an. Die Praxis ist nicht die einzige auf diesem Gebiet spezialisierte Praxis in Potsdam. Die anderen Potsdamer Oralchirurgen seien ebenfalls eine gute Adresse für Menschen mit Problemen an der Mundschleimhaut, betont Daniel.

Jeder Zahnarzt sollte Erkrankungen der Mundschleimhaut erkennen. Finde er etwas Auffälliges, dass er aber nicht so genau deuten könne, sei es wichtig, den Patienten sofort zu einem Spezialisten zu überweisen, so Daniel. Bekanntlich ist es für die Heilungschancen bei Krebs von großer Bedeutung, wie schnell der Krebstumor erkannt wird. Für den Bereich der Mundhöhle gilt das in ganz besonderem Maße, denn da die Mundschleimhaut sehr gut durchblutet ist, entwickelten sich Karzinome dort besonders schnell, wie Daniel berichtet. Da könne es für den Patienten manchmal schon zu spät sein, wenn er auf die vermeintliche Selbstheilung des Körpers setzt und sein Problem nicht sofort einem Arzt vorstellt. Daniel empfiehlt daher auch, immer mal selbst im Spiegel die eigene Mundhöhle zu betrachten. Zeigten sich weißliche Veränderungen oder spüre man Druckstellen, sollte sofort ein Arzt konsultiert werden. Der kann eine Gewebeprobe entnehmen und sie von einem Pathologen untersuchen lassen. Die Praxis Daniel arbeitet mit dem Potsdamer Pathologen Doktor Harald Ebhardt zusammen, der sich ganz auf die Oralpathologie spezialisiert hat.

Zusammen haben sie im vergangenen Jahr für Potsdamer Zahnärzte eine Fortbildung zum Thema organisiert. Etwa 70 Kollegen seien gekommen, so Daniel.

Die Ursachen für den Krebs in der Mundhöhle sind vielfältig. Besonders gefährdet sind Raucher. Verursacht wird die Erkrankung jedoch auch häufig durch Viren. Und die seien leider auf dem Vormarsch. Es handele sich um die gleichen Viren, die im Genitalbereich vorkommen, erläutert Daniel.

Nicht jede Veränderung an der Mundschleimhaut ist gleich ein Krebsgeschwür. Erkrankungen des Körpers, wie Aids oder Geschlechtskrankheiten, können ebenfalls Auffälligkeiten an der Mundschleimhaut hervorrufen, wie Daniel aus seiner langjährigen Tätigkeit zu berichten weiß. Holger Catenhusen

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