
© Sebastian Gabsch
Baustelle in Babelsberg: Kreuz und quer
An Babelsbergs Verkehrsknotenpunkt vor dem Rathaus wird gebaut. Anwohner sorgen sich wegen Gefahren.
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Babelsberg - Noch bis Anfang September ist Babelsbergs wichtigste Kreuzung eine Baustelle. Anwohner berichten von brenzligen Situationen. Die Stadtverwaltung beteuert, die Baustelle sei regulär abgesichert. Doch vor Ort zeigt sich, dass die Schwachstelle oft der Mensch selbst ist.
Seit Beginn der Sommerferien wird an der Kreuzung von Karl-Liebknecht- Straße und Rudolf-Breitscheid-Straße gebaut. Die Bordsteinkanten an den Übergängen werden abgesenkt. Außerdem werden Gehwegplatten mit einem Profilmuster eingebaut, an dem sich Blinde und Sehschwache mit einem Blindenstock orientieren können. „Der Knoten wird vollständig barrierefrei ausgebaut“, heißt es dazu aus der Stadtverwaltung. 85 000 Euro werden investiert. „Nach seiner Fertigstellung soll der Bereich für alle benachteiligten Verkehrsteilnehmer sicher nutzbar sein, also auch für Blinde, Sehschwache und Rollifahrer.“ Der Behindertenbeauftragte der Stadt sei bei der Planung direkt einbezogen und das Vorhaben mit der höchsten Priorität eingestuft worden.
Konflikte zwischen Autofahrern, Fußgängern und Radfahrern an der Tagesordnung
Doch zunächst scheint die gute Absicht erst mal für Verunsicherung zu sorgen. Auch bei den PNN meldeten sich Leser und beklagten, die Kreuzung sei unübersichtlich. Konflikte zwischen Autofahrern, Fußgängern und Radfahrern an der Tagesordnung. Ende Juli wurden zwei Kinder bei einem Autounfall verletzt. Sie hatten in Begleitung ihrer Mutter die Straße bei grüner Fußgängerampel überquert. Wie die Polizei mitteilte, hatte eine Hyundai-Fahrerin sie beim Abbiegen zu spät bemerkt. Allerdings ereignete sich der Unfall nicht auf der Seite, auf der gebaut wurde.
Tatsächlich wirkt die stark frequentierte Kreuzung tagsüber wie eine Ameisenstraße: Straßenbahnen sind auf der Rudolf-Breitscheid-Straße unterwegs, Busse, Autos, Fahrradfahrer und Fußgänger kommen aus vier Richtungen. Aus den beiden Ausgängen des nahegelegenen S-Bahnhofs kommen zusätzliche Passanten. Einkäufer steuern die Geschäfte der Umgebung an. Besonders Fußgänger und Radfahrer bewegen sich dabei häufig kreuz und quer.
Viele nehmen lieber Risiko statt Umweg in Kauf
Derzeit ist die Fahrbahn der Rudolf-Breitscheid-Straße aus der Innenstadt kommend kurz vor der Kreuzung gesperrt. Auch der Gehweg vor der Apotheke ist dicht. Fußgänger sollen eigentlich am hinteren Ende der Tramhaltestelle die Fahrbahn der Rudolf-Breitscheid-Straße überqueren und dann an der Kreuzung die Ampel vor dem Rathaus nutzen. So ist es auch ausgeschildert. Doch vielen ist der Umweg offenbar zu weit. Sie schlängeln sich an der Absperrung vorbei und versuchen so, zum S-Bahnhof zu gelangen. Doch dort ist kein Platz zum Warten. Sie stehen auf der Fahrbahn.
In der Stadtverwaltung kennt man das Problem – ist aber machtlos. „Der Baustellenbereich wurde entsprechend der geltenden Erfordernisse gesichert“, so Stadtsprecher Markus Klier. Dabei sei es eine Voraussetzung, dass diese Verkehrssicherung auch beachtet wird und die Nutzer der Kreuzung die Sicherungselemente unberührt lassen.
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