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Förderung für 100 Kitaplätze. Oberbürgermeister Jann Jakobs (r.) und Bildungsminister Holger Rupprecht (2.v.r.) übergaben 280 000 Euro Bundesfördermittel für die Sanierung des alten Bornimer Schulhauses, in das ab September eine Kita ziehen wird.

©  Andreas Klaer

NEUE KITAS GEGEN DEN PLATZMANGEL: Krippenkinder im alten Schulhaus 1830 neue Plätze in Einrichtungen bis 2011

Privatleute sanieren leeres Schulgebäude, in dem im September eine Kita für 100 Kinder eröffnet

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Bornim – Eine „Leuchtturm-Kita“ kann die Einrichtung werden, wenn das angestrebte Profil mit englischsprachigen Erziehern und Bio-Ansätzen verwirklicht werde, sagte Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) gestern in Bornim, als er Bundes-Fördermittel in Höhe von 280 000 Euro an Vertreter des Kita-Trägers von der Erziehungs- und Bildungswege gGmbH und die zwei privaten Bauherren übergab. Die Kita, die im einstigen Schulhaus Bornims Platz findet, soll nach erfolgter Sanierung am 1. September eröffnen. Insgesamt werden rund 800 000 Euro in die Sanierung gesteckt. Damit werden Kitaplätze für 100 Kinder geschaffen, davon 40 Kleinkinder zwischen null und drei Jahren, die zukünftig von bis zu dreizehn Mitarbeitern betreut werden, kündigte die Erziehungs- und Bildungswege- Geschäftsführerin Ulrike Niepraschk an.

Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) verwies vor allem auf die außergewöhnliche Konstellation bei der Sanierung des Hauses und dem Betrieb der Kita. So wird das ehemalige Schulgebäude, das seit zehn Jahren ungenutzt ist, von zwei Privatleuten rekonstruiert. Der Kita-Träger wiederum mietet das Objekt langfristig. Um an die Bundesfördermittel zu kommen, mussten die Privatinvestoren Jens Kahl und Bernhard Wosche eine Dienstbarkeit als Kitaeinrichtung im Grundbuch festschreiben lassen. „Das ist zwar einerseits eine Einschränkung für uns, andererseits sichern uns die langjährigen Verträge auch langfristige Mieteinnahmen.“ Jakobs nannte das Konstrukt aus Privatinvestoren und freien Trägern, die gemeinsam Fördermittel beantragen, als „Muster für ähnliche Kooperationen“.

Ulrike Niepraschk hingegen machte während der Fördermittelübergabe auch auf die Schwachstellen aufmerksam. So gebe es an einigen Stellen in der Stadtverwaltung den Eindruck, „man ist gar nicht an neuen Kita-Plätzen interessiert“, so Niepraschk. Explizit nannte sie die Servicestelle des Jugendamtes. Hingegen war die Unterstützung im Fachbereich Kita des Jugendamtes sehr groß, lobte die Geschäftsführerin. Am ärgsten sei jedoch das Warten auf Zuwendungsbescheide von der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) gewesen. „Fast ein Jahr dauerte es, dabei hatte die ILB beim Einreichen der Unterlagen von einem Monat Bearbeitungszeit gesprochen“, ärgerte sich Ulrike Niepraschk. Deshalb habe man interessierte Eltern ständig vertrösten müssen, einige Interessenten seien auch schon abgesprungen, so die Geschäftsführerin, deren Erziehungs- und Bildungswege gGmbH noch die Kita „Firlefanz“ im Bornstedter Feld sowie die Kids Company in Bornim betreibt.

Derzeit werden in 100 Potsdamer Kitas, die von 50 freien Trägern betrieben werden, rund 12 000 Kinder betreut. 100 Kita- Plätze kosten laut Jugendamt die Stadt jährlich rund 400 000 Euro, inklusive der Schaffung neuer Plätze. Aufgrund des hohen Zuzugs herrscht in Potsdam nämlich ein Mangel an Kitabetreuung für etwa 50 bis 100 Kinder, wie die Stadt einschätzt. Bis 2011 sollen rund 1830 neue Plätze für Kinder von null bis zwölf Jahren entstehen, bis 2013 dann jährlich weitere 400 bis 500. Gleichzeitig soll das Anmelde-System für Kindergärten verbessert werden. Bisher gibt es Wartelisten mit bis zu 100 Kindern. Per Modellprojekt sollen Eltern künftig ihren Kita- Platz im Internet reservieren können. Für eine bessere städtische Planung soll der Bedarf an Kita-Plätzen ab sofort jährlich errechnet werden. Bis September will das Jugendamt eine Kita-Prognose bis 2020 oder 2025 vorlegen. PNN

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